Bei HbA1c handelt es sich um den Langzeit-Blutzucker-Wert. Er ist nützlich zur Diabetes-Diagnose und besteht aus einem Hämoglobin-Molekül an dem ein Glukosemolekül hängt. Bei der Diagnostik können so die Blutzucker-Werte der letzten 4-6 Wochen ermittelt werden.

 

HbA1c: Das Blutzucker-Gedächtnis unseres Köprers.

Was ist HbA1c?

HbA1c ist umgangssprachlich der Langzeit-Blutzucker-Wert oder auch das “Blutzuckergedächtnis” in Deinem Blut. Daran lässt sich der Blutzuckerspiegel der letzten 4-6 Wochen ablesen. Am meisten Relevanz hat der HbA1c-Wert bei der Diabetes-Diagnose und Therapie.

Das HbA1c ist ein Glykohämoglobin oder glykiertes Hämoglobin. Es besteht aus Hämoglobin und daran gebundene Glukose. Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff, der verantwortlich ist für den Sauerstofftransport.

Wovon hängt der HbA1c-Spiegel ab?

Der HbA1c-Spiegel wird vor allem von Deiner Ernährung beeinflusst. Er gibt Auskunft darüber, wie viel Zucker sich in den letzten 4-6 Wochen an das Hämoglobin binden konnte. Es ist also nicht möglich, HbA1c mit einer kurzfristigen Ernährungsumstellung vor einem Arztbesuch zu beeinflussen.

Der Zeitraum von 4-6 Wochen ist durch die Lebensdauer der roten Blutkörperchen bedingt, sie leben 100-120 Tage. Je mehr Zucker Du über diesen längeren Zeitraum zu Dir nimmst, desto mehr glykierte Hämoglobinmoleküle entstehen. Der HbA1c-Wert steigt also bei länger erhöhtem Blutzuckerspiegel an.

HbA1c ist damit aufschlussreicher als eine einfache Blutzuckermessung. Diese kann nur den temporären Glukosegehalt im Körper messen, der sich nach jeder Mahlzeit und auch sonst im Laufe des Tages ändert.

Ein guter HbA1c-Wert bedeutet aber nicht automatisch, dass die Blutzuckerwerte überwiegend normal waren. Wenn sich erhöhte und sehr niedrige Werte häufig abwechseln, kann das zu einem guten Durchschnitt führen.

Der HbA1c-Wert wird vielerorts noch in Prozent (als Anteil des Glykohämoglobins am Gesamt-Hämoglobin) angegeben. Seit 2010 wird der HbA1c-Wert international vereinheitlicht auch in Millimol pro Mol (mmol/mol) angegeben. Eine Umrechnungstabelle findest Du am Ende des Textes.

Der prozentuale Anteil von HbA1c am Gesamt-Hämoglobin beträgt bei einem gesunden Menschen 5 bis 6 Prozent. Bei einer Diabeteserkrankung, kann der Wert um das zwei- bis dreifache erhöht sein.

Wie kannst Du Deinen HbA1c-Wert stabil halten?

Achte auf eine ausgewogene Ernährung! Versuche Lebensmittel, die Deinen HbA1c-Wert steigern können, zu meiden oder zumindest ihren Verzehr zu reduzieren. Versuche gleichzeitig Bluzucker-stabilisierende Lebensmittel vermehrt zu essen. Hier findest Du eine Liste der Lebensmittel, die Deinen HbA1c-Wert beeinflussen können.

Der wichtigste Faktor für einen stabilen HbA1c-Wert ist eine ausgewogene Ernährung. Damit bleiben die natürlichen Schwankungen Deines Blutzuckerwerts im Rahmen und langfristig auch das HbA1c. Verschiedene Lebensmittel können Dir helfen, Deinen Blutzuckerspiegel stabil zu halten:

  • Bohnen – machen satt, sind reich an Proteinen und Ballaststoffen und gut für die Verdauung.
  • Beeren – sind reich an Vitaminen, Ballaststoffen, Antioxidantien und sind vergleichsweise arm an Zucker. Außerdem enthalten stark farbige Beeren, wie Heidel- oder Brombeeren wertvolle Polyphenole, die Deinen Blutzuckerspiegel zusätzlich im Gleichgewicht halten.
  • Milch und fettarmer Joghurt – sind reich an Calcium und Vitamin D.
  • Fisch und Nüsse – sind reich an Omega-3 Fettsäuren, dem “guten“ Fett.
  • Zimt – ein halber Teelöffel am Tag soll die Insulinausschüttung unterstützen und hilft dadurch den Zellen Glukose aufzunehmen. Das hält den Blutzuckerspiegel niedrig.

Wichtig: Diese Lebensmittel enthalten kaum Kohlenhydrate.

Kohlenhydrate werden bei der Verdauung in Einfachzucker, also Glukose, Fruktose oder Galactose umgewandelt. Kurzkettige Kohlenhydrate lassen dabei den Blutzuckerspiegel schneller ansteigen als langkettige:

  • Apfelsaft lässt den Blutzucker beispielsweise schneller steigen als ein ganzer, roher Apfel, denn das Fruchtfleisch besitzt Ballaststoffe, die den Blutzuckerspiegel stabilisieren.
  • Weißbrot erhöht den Blutzucker schneller als Vollkornbrot. Weizenmehl besteht zum größten Teil aus kurzkettigen Kohlenhydraten, die Deinen Blutzuckerspiegel ganz schnell nach oben steigen lassen. Vollkorn hingegen enthält viele Ballaststoffe die Deinen Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen.
  • Kartoffeln lassen den Blutzucker schneller ansteigen als Linsen. Auch Linsen sind eine hervorragende Ballaststoffquelle und somit haben sie eine positive Wirkung auf Deinen Blutzuckerspiegel.

Empfehlenswert ist es, Gemüse, Salate, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte zu essen. Diese Nahrungsmittel enthalten neben Kohlenhydraten und Ballaststoffen auch Vitamine und Mineralstoffe.

Für einen stabilen HbA1c-Wert solltest Du zudem zuckerhaltige Lebensmittel und Limonaden vermeiden. Frittiertes treibt ebenfalls den Blutzuckerspiegel in die Höhe.

Treibe regelmäßig Sport!

Parallel zu einer ausgewogenen Ernährung solltest Du auch regelmäßig Sport treiben. Sport hält Dein Energielevel auf Trab, was sich positiv auf den Blutzucker auswirkt. Das trägt dazu bei, Deinen HbA1c-Wert stabil und im Normbereich zu halten.

Wie viel HbA1c im Blut ist normal?

Wenn Du gesund bist liegt der HbA1c-Wert bei 30 mmol/mol (Millimol pro Mol) oder bei etwa 5 %. Das bedeutet, dass etwa 5 % der Hämoglobin-Moleküle in Deinem Blut „verzuckert“ sind.

Als normal gelten HbA1c-Werte von 5-6,5 %.

HbA1c-Werte bei Diabetes Mellitus

Ab einem HbA1c-Wert von 6,5 Prozent bzw. 48 mmol/mol geht die Deutsche Diabetes Gesellschaft von Diabetes mellitus aus. Die am häufigsten vorkommenden Formen dieser Stoffwechselkrankheit sind Diabetes mellitus Typ1 und Typ2.

Eine Unterzuckerung droht vor allem Diabetikern, die Insulin spritzen müssen, um ihren Blutzucker zu regulieren, da hier schnell zu viel Insulin ins Blut kommen kann und die Zellen die ganze Glukose aus dem Blut aufnehmen.

HbA1c-Werte in der Schwangerschaft

Wenn Du schwanger bist oder planst schwanger zu werden, solltest Du Deinen HbA1c-Wert regelmäßig kontrollieren. Das gilt besonders, wenn es in Deiner Familie Diabetiker gibt, wenn Du Übergewicht hast oder über 45 Jahre alt bist.

Eine Studie aus Neuseeland bestätigt die Annahme der Deutschen Diabetes Gesellschaft, dass der HbA1c-Wert in der Schwangerschaft niedriger ist als sonst. Es besteht noch keine endgültige Sicherheit über den Wert, der bei Schwangeren als Diabetes-Indikator gilt.

Die zitierte Studie betrachtet HbA1c-Werte ab 5,9 % als riskant. Ab diesem HbA1c-Wert steigt das Risiko, dass das Kind im Mutterleib Fehlbildungen entwickeln kann. Zudem steigt ab diesem Wert das Risiko eines späteren Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes).

Bisher ist die Bestimmung des HbA1c-Wertes nicht im Vorsorgekatalog bei einer Schwangerschaft enthalten. Das könnte sich aber ändern, da immer mehr Frauen spät gebären und Diabetes generell in der Bevölkerung zunimmt. Der HbA1c-Test ist zudem deutlich weniger aufwendig in der Durchführung als ein oraler Glukosetoleranztest.

Was bedeuten Deine HbA1c-Werte?

Wenn Du gesund bist, schwankt Dein Blutzuckerspiegel nur wenig. Im nüchternen Zustand liegt er unter 110 mg/dl (6,1 mmol/l). Nach einer Mahlzeit bleibt der Wert unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l).

HbA1c ist der Langzeit-Blutzucker-Wert. Er ist ein Indikator für Dein Blutzucker-Niveau über die letzten 4-6 Wochen. Bei gesunden Menschen liegt der HbA1c um die 30 mmol/mol (5 %). Bei deutlich höheren Werten besteht ein Diabetes-Risiko, hier ist eine eingehende ärztliche Diagnose anzuraten.

Sonstiges Wissen über HbA1c

Die genannten Zielwerte des Blutzuckers sind Richtwerte und keine verbindlichen Grenzen, die um jeden Preis erreicht oder eingehalten werden müssen.

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