Isoleucin ist für Deine Muskeln wichtig. Dieses Protein ermöglicht den Muskelaufbau und ist an der Neusynthese anderer Proteine beteiligt. Isoleucin dient als Energielieferant, wenn Du körperlich stark angestrengt bist.

Isoleucin: Die essentielle Aminosäure für Muskeln, Immunsystem und Energie.

Was ist Isoleucin?

Isoleucin ist eine lebenswichtige Aminosäure mit der Dein Körper täglich in ausreichendem Maße über die Ernährung versorgt werden muss. Da der menschliche Organismus die Substanz nicht selbst produzieren kann, wird sie in der Fachsprache als essenziell bezeichnet.

Besondere Bedeutung hat Isoleucin beim Aufbau und dem Schutz der Muskulatur, bei der Bereitstellung von Energie und für die Stärke des Immunsystems. Gerade wegen des Einflusses auf die Muskeln kennen viele Sportler die Aminosäure als hilfreiches Supplement, das schnell zu größeren Trainingserfolgen führen kann. Doch auch ohne regelmäßige Workouts solltest Du auf eine ausreichende Aufnahme achten.

Wovon hängt Dein Isoleucinspiegel ab?

Dein Isoleucinspiegel hängt von zwei Faktoren ab: Deinem Bedarf und Deiner Versorgung. Sport, anstrengende körperliche Arbeit, Krankheiten, Stress – all diese Belastungen können dafür sorgen, dass Dein Körper größere Mengen der Aminosäure benötigen. Gleichst Du diesen Mehrbedarf nicht über die Ernährung aus, ist der Isoleucinspiegel niedrig.

Wer wenig Sport treibt und auch Belastungen eher von sich fernhält, kann dennoch einen geringen Isoleucinwert aufweisen. Der Schlüssel ist eine eiweißreiche und ausgewogene Ernährung oder alternativ auch eine zusätzliche Versorgung durch Nahrungsergänzungsmittel.

Wer ist besonders von einem Isoleucin Mangel oder von einer Isoleucinüberversorgung betroffen?

Da vor allem die Ernährung über einen gesunden Isoleucinspiegel entscheidet, ist diese auch bei einem Mangel ausschlaggebend. Besonders häufig von einem Isoleucindefizit betroffen sind daher Personengruppen, die einen oder mehr der folgenden Risikofaktoren aufweisen:

  • Essstörungen: Bei Bulimie und Magersucht bestehen schnell allgemeine Mangelzustände, darunter auch ein Isoleucinmangel.
  • Einseitige Ernährung: Stark einschränkende Diäten, eine eiweißarme oder nahezu eiweißfreie Ernährung, Mangelernährung – all diese können ein Defizit zwischen Verbrauch und Aufnahme der essenziellen Aminosäure bewirken.
  • Sportler: Wer mehrmals wöchentlich beim Workout an die eigenen Grenzen geht, hat einen sehr hohen Isoleucinbedarf. Der Ausgleich ausschließlich über die Ernährung ist in diesem Fall eine Herausforderung.
  • Stress: Anstrengende körperliche Arbeit, häufige Überstunden aber auch emotionaler und psychischer Stress sowie Schlafmangel erhöhen zum einen den Bedarf an Isoleucin, zum anderen geht mit Stress häufig eine ungesunde Ernährung einher.
  • Lebererkrankungen und chronisch entzündliche Erkrankungen des Darms: Bestimmte Erkrankungen, darunter auch Leberzirrhose und Störungen der Verdauung, erhöhen den Aminosäurebedarf und erschweren zudem oftmals die Aufnahme von Isoleucin über die Ernährung. Ein Mangel ist hierbei vorprogrammiert.
  • Stoffwechselstörungen: Ist der Stoffwechsel gestört, kann die Aufnahme einiger Nähr- und Vitalstoffe nicht mehr auf normalem Weg stattfinden. Trotz einer eigentlich ausgewogenen Ernährung, die an sich ausreichend Isoleucin enthält, kommt die Aminosäure also nicht mehr in Deinem Organismus an.

Eine Isoleucinüberversorgung tritt hingegen nur auf, wenn die essenzielle Aminosäure in großen Mengen zugeführt wird. Dies ist über die Ernährung allein kaum möglich. Betroffen sind daher im Grunde nur Menschen, die Isoleucin isoliert über Ergänzungsmittel aufnehmen beziehungsweise überdosieren.

Welche Folgen hat ein Isoleucinmangel oder eine Überversorgung der Aminosäure?

Während sich ein Isoleucinmangel für gewöhnlich vor allem in der Leistungsfähigkeit bemerkbar macht, sind die Folgen einer Überdosierung zunächst nicht allzu offensichtlich, dafür aber teilweise verheerend.

Welche Symptome treten bei einem Isoleucinmangel auf?

Besteht ein Isoleucinmangel, kann dieser sich durch die folgenden Symptome äußern:

  • (Körperliche) Leistungsfähigkeit: Isoleucin hilft beim Aufbau der Muskulatur, stellt Energie bereit und schützt das Muskelgewebe dadurch vor einem unerwünschten Abbau. Fehlt die lebenswichtige Aminosäure, kommt es bei Diäten und Sport vermehrt zum Verlust von Muskelmasse. Zudem macht sich eine allgemeine Leistungsschwäche auf körperlicher und geistiger Ebene bemerkbar. Oftmals fehlen auch der Antrieb und die Motivation.
  • Hormonelle Schwankungen: Isoleucin reguliert zahlreiche Hormone, darunter Wachstumshormone und Insulin. Bei einem Mangel können diese aus dem Gleichgewicht geraten.
  • Anfälligkeit und Wundheilung: Durch seine stärkende Wirkung auf das Immunsystem und den Beitrag zur Bildung von neuem Gewebe spielt Isoleucin eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern und der Wundheilung. Ein Mangel kann hier zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit und einer schlechteren Wundheilung führen.

Welche Symptome treten bei einer Isoleucinüberversorgung auf?

Treten zugleich eine Isoleucinüberversorgung und eine fettreiche Ernährung auf, kann das auf Dauer zu einer Resistenz gegenüber Insulin führen. Die Folge ist Diabetes. Dieser im Volksmund als Zuckerkrankheit bekannte Zustand macht sich häufig durch rapiden Gewichtsverlust bei gleichbleibender Ernährung, Abgeschlagenheit, verstärkten Durst und häufiges Wasserlassen bemerkbar. Zudem können bei einer Überversorgung der Aminosäure Hautkribbeln und Übelkeit sowie Durchfall auftreten.

Welche Wirkungen und Nebenwirkungen hat Isoleucin?

Die Wirkungen und Nebenwirkungen von Isoleucin sind vielfältig und fallen oftmals erst auf, wenn ein Mangel oder eine Überversorgung bestehen.

Welche Wirkungen hat Isoleucin auf Dich?

Die Wirkungen von Isoleucin erstrecken sich auf:

  • Stärkung des Immunsystems
  • Aufbau und Schutz von Muskeln
  • Beschleunigte Heilung von Wunden sowie Regeneration von Geweben
  • Regulierung des Hormonhaushaltes
  • Bereitstellung von Energie

Welche Nebenwirkungen kann Isoleucin auf Dich haben?

Nebenwirkungen von Isoleucin treten im Grunde nur auf, wenn es durch Nahrungsergänzungsmittel zu einer Überdosierung der Aminosäure kommt. Bei einer isolierten Aufnahme können dann Störungen der Verdauung und des Stoffwechsels auftreten. Bei einer zugleich sehr fettreichen Ernährung ist eine Resistenz gegen Insulin möglich.

Worin ist Isoleucin enthalten?

Die essenzielle Aminosäure Isoleucin befindet sich vor allem in eiweißreichen Lebensmitteln, wie:

  • Fleisch: Vor allem Geflügel, Schwein, Hammel und Rind enthalten reichlich Isoleucin. Muskelfleisch aber auch Innereien sind besonders gute Quellen.
  • Fisch: Rochen, Heilbutt, Scholle sowie anderer Seefisch, Meeresfrüchte wie Hummer und Garnelen aber auch Forelle trumpfen mit hohen Isoleucingehalten auf und sollten daher öfter auf Deinem Speiseplan stehen.
  • Käse: Eine hervorragende Isoleucinquelle ist Parmesan. Emmentaler, Edamer, Tilsiter, Brie, Gouda und Frischkäse haben aber ebenfalls gute Isoleucinwerte.
  • Hülsenfrüchte: Soja-, Lima- und weiße Bohnen, Erbsen, Kichererbsen und Linsen sind wunderbare Isoleucinquellen – auch in getrocknetem Zustand.
  • Nüsse, Kerne, Samen und Getreide: Erdnüsse und Cashewkerne, Sesam, Hasel- und Walnüsse sind nicht nur leckere Snacks sondern durch ihren Isoleucingehalt auch sehr gesund. Hafer und Haferflocken, Dinkel, Hirse und Weizen enthalten zwar weniger, aber dennoch eine beachtenswerte Menge an Isoleucin.

In unserer Liste der Isoleucinhaltigen Lebensmittel findest Du eine Übersicht mit Angaben dazu, welche Lebensmittel außerdem noch den stärksten Isoleucingehalt haben.

Wie viel Isoleucin benötigt der Körper?

Bisher existiert keine empfohlene Tagesdosis von Isoleucin durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Allerdings gibt es Angaben der WHO zum Tagesbedarf an Isoleucin, die 20 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht für gesunde Erwachsene empfehlen. Für eine Person mit einem Körpergewicht von 70 Kilogramm summiert sich das auf 1.400 Milligramm pro Tag.

Beachten solltest Du hierbei, dass Dein Bedarf durch Sport, Stress und Krankheiten, Verletzungen und Stoffwechselstörungen steigt. Ratsam ist es daher, mit dem Tagesbedarf zu experimentieren und diesen allmählich zu steigern, während Du Deine Leistungsfähigkeit und Dein Wohlbefinden dokumentierst.

Was bedeuten Deine Isoleucinwerte?

Als Referenzwert von Isoleucin bei Erwachsenen werden 7 Milligramm pro Liter Blut angegeben. Ob ein Mangel oder eine Überversorgung der Aminosäure besteht, lässt sich allerdings nur durch mehrere Untersuchungen sicher feststellen. Eine kurzfristige Abweichung kann beispielsweise durch eiweißreiche Mahlzeiten, akute Belastungen oder vorübergehende Störungen erklärt werden. Eine Umstellung der Ernährung ist dann aber noch nicht unbedingt erforderlich.

Diese wird jedoch nötig, wenn nach Einbezug der Ess- und Lebensgewohnheiten und den Ergebnissen der Blutuntersuchung eine chronische Abweichung von den Referenzwerten diagnostiziert ist. Oftmals reicht es dann bereits aus, auf eine Nahrungsergänzung zu verzichten oder mehr eiweißreiche Lebensmittel auf den Speiseplan zu setzen. Eine fachkundige Entscheidung hierüber kann allerdings nur von ärztlicher Seite getroffen werden.

Ist Isoleucin als Nahrungsergänzung für Dich sinnvoll?

Eine Ergänzung der Isoleucinzufuhr über Nahrungsergänzungsmittel ist immer dann sinnvoll, wenn ein Mangel durch Untersuchungen festgestellt wurde. Aber auch dann, wenn eine ausgewogene Ernährung durch Zeitmangel gerade nicht möglich ist oder der Körper mit besonders großen Belastungen fertig werden muss.

Hierbei solltest Du jedoch zwei Faktoren beachten. Zum einen, solltest Du die empfohlene Tagesdosis auch dann nicht überschreiten, wenn Du einen vermeintlich bestehenden Mangel schnell ausgleichen willst. Zum anderen ist zu der Nahrungsergänzung dringend eine hohe Flüssigkeitszufuhr einzuhalten. Bei der Verstoffwechslung und Umwandlung von Isoleucin und anderen Aminosäuren entsteht Harnstoff. Dieser kann toxisch – also giftig – auf Deinen Körper wirken und muss möglichst schnell ausgespült werden.

Trinkst Du zu den Nahrungsergänzungsmitteln reichlich Wasser, fällt es Deinem Körper leichter, den Harnstoff auszuscheiden.

Quellen

  • Donald J. Voet: Lehrbuch der Biochemie. Wiley-VCH, 2010, ISBN 3527326677
  • Gerd Poeggel: Kurzlehrbuch Biologie. Thieme, 2009, ISBN 3131409827
  • Jean-Pierre Bégué: Bioorganic and medicinal chemistry of fluorine. Wiley, 2008, ISBN 0470278307
  • Eberhard Passarge: Taschenatlas Humangenetik. Thieme, 2008, ISBN 3137595037
  • Joachim Rassow: Biochemie. Thieme, 2008, ISBN 3131253525
  • Uwe Gröber: Mikronährstoffe – für die Kitteltasche : Beratungsempfehlungen für die Praxis. Wiss. Verl.-Ges., 2006, ISBN 3804722709
  • Markus Linnemann: Biochemie für Mediziner : ein Lern- und Arbeitsbuch mit klinischem Bezug. Springer, 2005, ISBN 3540211764

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