Jod ist Bestandteil Deiner Schilddrüsenhormone. Es dient der Regulation des Stoffwechsels und ist an der geschlechtlichen Reproduktion beteiligt.
Jod: Vor allem die Schilddrüse benötigt dieses Spurenelement.
Was ist Jod?
Bei Jod handelt es sich um ein Spurenelement, das dem menschlichen Körper über die Nahrung zugeführt werden muss. Jod ist lebenswichtig, kann vom Organismus aber nicht selbst produziert werden. Eine entscheidende Rolle spielt es vor allem für die Schilddrüse, die es zur Produktion von Hormonen benötigt.
Fehlt Jod in der Ernährung, kann es zu einer Unterfunktion der Schilddrüse oder gar zu einer Vergrößerung dieser und damit zu einem Kropf kommen.
Wovon hängt der Jodspiegel ab?
Wie auch bei Aminosäuren und Vitaminen hängt der Jodspiegel sowohl von Deinem Bedarf als auch von Deiner Ernährung ab. Die meisten Lebensmittel weisen nur wenig des essentiellen Spurenelementes auf, weswegen dem Speisesalz oft Jod zugesetzt wird. Vor allem im Süden Deutschlands ist dieses Vorgehen wichtig, da der Boden hier nur einen geringen Jodgehalt hat und dadurch auch Gemüse, Getreide und die damit ernährten Tiere geringe Konzentrationen des Spurenelements aufweisen. Damit hängt Dein Jodspiegel also auch von der Region ab.
Wer ist besonders von Jodmangel oder Jodüberdosierung betroffen?
Deutschland ist prädestiniert für Jodmangel, da es, wie oben erwähnt, in den Böden nur in geringem Maße vorkommt. Für lange Zeit gehörte Jodmangel daher zu den häufigsten Erscheinungen. Durch Aufklärung und den Zusatz von Jod in Speisesalz ist eine ausreichende Versorgung mittlerweile häufiger geworden, allerdings sind immernoch viele Menschen mit Jod unterversorgt.
Hinzu kommt, dass einige Personen einen erhöhten Bedarf an Jod haben und diesen gezielt durch die Ernährung decken müssen. Zu diesen gehören:
- Kinder: Jeder Wachstumsschub steigert auch den Bedarf an Jod erheblich.
- Schwangere und Stillende: Der Mehrbedarf durch das ungeborene Kind oder den Säugling macht die Versorgung schwierig, hinzu kommt, dass der Körper während und nach der Schwangerschaft und Stillzeit vermehrt Hormone ausschüttet. Darunter auch die Schilddrüsenhormone, für die Jod in größeren Mengen benötigt wird.
- Senioren: Im Alter können sich Essgewohnheiten und Appetit verändern, was die Jod-Versorgung zusätzlich erschwert. Der Bedarf bleibt jedoch im Erwachsenen- und Seniorenalter ähnlich hoch.
- Vegetarier und Veganer: Da sich Jod hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln findet und weniger in Obst und Gemüse, kann die ausreichende Zufuhr für Vegetarier und Veganer erheblich erschwert sein. Mit den richtigen Lebensmitteln ist es jedoch problemlos möglich.
- Sportler: Die körperliche Belastung beim Sport fordert dem Organismus einiges ab, entsprechend hoch ist der individuelle Bedarf an Jod.
Welche Folgen haben Jodmangel und Jodüberdosierung?
Eine mögliche Folge des Jodmangels ist die Vergrößerung der Schilddrüse bis hin zur Entstehung eines Kropfs. Eine ebenfalls potenzielle Folge ist die Unterfunktion der Schilddrüse, die sich auch auf die geistige Leistungsfähigkeit und den Stoffwechsel auswirken kann.
Bei der Überversorgung mit Jod ist die Entstehung bestimmter Krankheiten, wie Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow, möglich.
Welche Symptome treten bei Jodmangel auf?
Zu den Symptomen bei einem Jodmangel gehören:
- Vergrößerung der Schilddrüse oder Knotenbildung
- Schilddrüsenunterfunktion mit zunehmend eingeschränkter geistiger und körperlicher Leistungsfähigkeit
- Nachlassender Antrieb und andauernde Müdigkeit
- Plötzliche Gewichtszunahme bei gleicher Ernährung und Lebensmittelmenge
- Veränderungen der Haut, Nägel und Haare, Haarausfall und Schuppen
- Depressive Verstimmung, Teilnahmslosigkeit
- Fehlendes Schwitzen
- Verlust der Libido und der Empfindsamkeit
- Veränderungen der Stimme, oftmals eine Tonvertiefung und ständige Heiserkeit
- Veränderungen des weiblichen Zyklus
- Taubheitsgefühle, vor allem in den Fingerspitzen
Welche Symptome treten bei einer Jodüberversorgung auf?
Zu den möglichen Folgen einer Jodüberversorgung gehören die bereits erwähnten Krankheiten Morbus Basedow und das Anfangsstadium der Hashimoto-Thyreoiditis. Diese äußern sich durch:
- Gewichtsverlust ohne vorherige Veränderung der Ernährung
- Herzrasen, Nervosität und anhaltende Unruhe
- Schwitzen
- Zittern und Krämpfe
- Durchfall
- Schmerzhafte, chronische Entzündung der Schilddrüse
Wo ist Jod enthalten?
Jod ist im Grunde in allen Lebensmitteln enthalten, je nach Beschaffenheit des Bodens aber nur in sehr geringen Mengen. Zudem enthalten tierische Lebensmittel in der Regel mehr Jod als pflanzliche Produkte. Zu jodreichen Lebensmitteln gehören:
- vor allem Seefisch, Meeresfrüchte und Seealgen
- In Milchprodukten und Brokkoli ist mehr Jod als in anderen Lebensmitteln, aber in geringeren Mengen enthalten.
- Jodiertes Speisesalz
- Fertigprodukte mit jodiertem Speisesalz
Welche Wirkungen und Nebenwirkungen hat Jod?
Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, mit entscheidender Bedeutung für die Schilddrüse und damit für das Wachstum, Hirn, die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit, den Blutdruck und den Stoffwechsel. Dementsprechend vielfältig sind die Wirkungen, während Nebenwirkungen nur bei einer Überversorgung auftreten.
Welche Wirkungen hat Jod auf Dich?
Jod wirkt in erster Linie fördernd auf die Leistungsfähigkeit, die Entwicklung und das Wachstum sowie für die Regeneration des Körpers. Es ist von entscheidender Wichtigkeit für den Stoffwechsel und damit für den allgemeinen Gesundheitszustand und die Beschaffenheit von Haut, Haaren, Nägeln und Organen.
Da es eine regulierende Wirkung auf den Herzrhythmus und den Grundumsatz hat und zudem einen großen Einfluss auf das hormonelle Gleichgewicht, kann es bei Schwankungen oder plötzlichen Veränderungen in diesen Bereichen einen deutlichen Effekt haben.
Welche Nebenwirkungen kann Jod haben?
Nebenwirkungen hat Jod nur, wenn es zu einer anhaltenden Überversorgung kommt. Möglich sind dann:
- Herzrasen
- Vermehrtes Schwitzen
- Bluthochdruck
- Nervosität
- Das Gefühl, ständig getrieben zu sein
- Gewichtsverlust bei gleichem Aktivitätsgrad und gleicher Ernährung
Wie viel Jod benötigt der Körper?
Der Jodbedarf kann im Laufe des Lebens erheblich schwanken und zudem durch individuelle Faktoren wie Sport und einen hohen Belastungsgrad im Alltag noch zusätzlich gesteigert werden. Davon abgesehen ist er abhängig von Alter und Geschlecht. Die Deutsche Gesellschaft für Gesundheit (DGE) gibt hierzu Empfehlungen zur täglichen Aufnahmemenge.
Wie viel Jod benötigen Frauen?
Ab dem 13. Lebensjahr lautet die Empfehlung der DGE für Frauen 200 Mikrogramm pro Tag. Bereits 100 Gramm Scholle erfüllen diesen Tagesbedarf. Ab dem 51. Lebensjahr lautet die Empfehlung 180 Mikrogramm.
Wie viel Jod benötigen Männer?
Vom 13. bis zum 51. Lebensjahr sollten Männer 200 Mikrogramm Jod pro Tag aufnehmen. Danach sinkt der Tagesbedarf auf 180 Mikrogramm. Bei Männern und Frauen gibt es hier also keinen Unterschied.
Wie viel Jod benötigen Kinder?
Am Anfang des Lebens verändert sich der Jodbedarf noch relativ stark. So empfiehlt die DGE abhängig vom Lebensalter die folgenden Mengen:
- Säuglinge bis zum 4. Lebensmonat – 40 Mikrogramm pro Tag
- Bis zum 12. Lebensmonat – 80 Mikrogramm pro Tag
- Bis zum 4. Lebensjahr – 100 Mikrogramm pro Tag
- Bis zum 7. Lebensjahr – 120 Mikrogramm pro Tag
- Bis zum 10. Lebensjahr – 140 Mikrogramm pro Tag
- Bis zum 13. Lebensjahr – 180 Mikrogramm pro Tag
Wie viel Jod benötigen Sportler?
Abhängig vom Belastungsgrad, sollte die Jodzufuhr bei Sportlern leicht erhöht sein. Wer einmal pro Woche für eine Stunde läuft, benötigt selbstverständlich weniger, als ein Leistungssportler. Hier lohnt es sich, die Zufuhr gezielt aber kontrolliert zu steigern und dadurch ein individuelles Wohlfühl-Level zu erreichen.
Wie viel Jod benötigen Schwangere?
Schwangeren wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung eine Tageszufuhr von 230 Mikrogramm empfohlen.
Wie viel Jod benötigen Stillende?
Ganze 260 Mikrogramm Jod sollten Frauen während der Stillzeit täglich aufnehmen. Damit haben sie neben Leistungssportlern den höchsten Bedarf.
Was bedeuten Deine Jodwerte?
Deine Jodwerte werden über Bluttests und Sammelurin bestimmt. Liegen diese zwischen 40 und 80 Milligramm pro Liter im Blut und zwischen 20 und 70 Milligramm pro Liter im Sammelurin, sind die Werte normal. Darunter ist von einem bestehenden Mangel die Rede, darüber von einer Überversorgung.
Quellen
- F. Aulinger: Jod. In „Fresenius Zeitschrift für Analytische Chemie“, 216(1966), 4, ISSN 0016-1152
- R. Hönigschmid-Grossisch: Jod in Milch. In „Fresenius Zeitschrift für Analytische Chemie“, 195(1963), 4, ISSN 0016-1152
- Z. Szabä: Sauerstoffbestimmung ohne Jod. In „Die Naturwissenschaften“, 32(1944), 1-4, Springer Science + Business Media, ISSN 0028-1042
- Hans Starcke: Das Jod in der Tuberkulosebehandlung. In „Beiträge zur Klinik der Tuberkulose und spezifischen Tuberkulose-Forschung“, 88(1936), 7, Springer Science + Business Media, ISSN 0341-2040
- M. v. Wrangell: Das Jod als Pflanzennährstoff. In „Naturwissenschaften“, 15(1927), 3, Springer Science + Business Media, ISSN 0028-1042
- Vergiftung durch Jod. In „Arch. Pharm. Pharm. Med. Chem., 221(1883), 9, Wiley-Blackwell, ISSN 0365-6233
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