Lipide sind ein Überbegriff für mehrere Stoffe, zu denen Fettsäuren, bestimmte Hormone, Carotinoide und membranbildende Substanzen gehören. Sie sind Energiequellen und können als Reserven dienen. Sie schützen den Körper und sind Bausteine für Membranen und Gewebe.
Lipide: Der Makronährstoff mit der höchsten Energiedichte.
Was sind Lipide?
Unter der Bezeichnung Lipide werden verschiedene Naturstoffe wie bspw. Fette und Öle, Fettsäuren und Wachse zusammengefasst. Lipide sind in der Regel wasserunlöslich, lassen sich aber sehr gut in lipophilen Stoffen lösen.
Im menschlichen Körper erfüllen Lipide eine Vielzahl von Aufgaben, sie werden als Baumaterial verwendet, stellen aber auch Energie zur Verfügung und dienen als signalgebende Moleküle.
Welche Vitalstoffe gehören zu den Lipiden?
In der Natur und im Organismus kommen Lipide in verschiedenen Formen vor, darunter:
(Essentielle) Fettsäuren, Fette und Öle – darunter auch Cholesterin
So schlecht ihr Ruf, so wichtig sind die Fette doch für Deinen Körper und dessen Gesundheit. Sie erfüllen zahlreiche Funktionen im Organismus und sind daher lebenswichtig, zudem sind sie an der Aufnahme anderer Nähr- und Vitalstoffe beteiligt und dienen als Schutz der Organe.
Fettlösliche Vitamine
Eine biologische Funktion der Lipide ist die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Für den Körper sind diese essentiell, sie können also nicht selbst produziert werden. Für die Aufnahme in Blut und Zellen benötigen die fettlöslichen Vitamine allerdings Fett. Gleiches gilt für die Speicherung.
Energielieferanten und -speicher
Fette haben einen großen Energiegehalt, etwa doppelt so viel wie Eiweiß und Kohlehydrate. Daher sind sie ideale Lieferanten und Speicher für Energie aber auch für fettlösliche Vitamine. Als Speichergewebe bilden sie zusätzlich schützende Schichten, beispielsweise unter der Haut und um Organe.
Bausteine für Zellmembranen
In Form von Phospholipiden dienen Lipide als Bausteine für Zellmembranen. Durch sie bleiben die Membranen elastisch und geschützt. Sie tragen dazu bei, die Funktionen der Zelle aufrecht zu erhalten und sie widerstandsfähiger zu machen.
Signalmoleküle
Signalgebende Moleküle dienen der Verständigung und leiten äußere und innere Reize weiter, damit Zellen entsprechend darauf reagieren können. Signalmoleküle können aus verschiedenen Substanzen bestehen. Lipide sind hier nur eine Möglichkeit.
Fettlösliche Hormone
Hormone sind Botenstoffe, die Vorgänge im Körper aktivieren oder diese regulieren. Sie sind am Stoffwechsel beteiligt, spielen eine Rolle bei Wachstum und Regeneration und haben sogar Auswirkungen auf Deine zwischenmenschlichen Beziehungen und Dein Verhalten. Ein Hormonmangel kann daher aus mehreren Gründen verheerend sein.
Steroide
Körpereigene Steroide, wie beispielsweise das männliche Hormon Testosteron werden mit Hilfe von Lipiden gebildet. Sie haben verschiedene Funktionen im Körper. So können sie zum Beispiel die Muskelmasse schneller wachsen lassen oder sorgen für einen geringeren Fettanteil und dichtere Knochen. Zudem erhöhen sie unter anderem die Anzahl der roten Blutkörperchen und damit auch die Sauerstoffversorgung und Leistungsbereitschaft.
Pigmente und Pro-Vitamine
Beta Carotin beispielsweise ist ein fettlösliches Pro-Vitamin. Es stellt die Vorstufe für Vitamin A dar und erfüllt unter anderem auch die Aufgabe von Pigmenten: Es färbt und schützt.
Wovon hängt Dein Lipidspiegel ab?
Den Lipidspiegel im Blutserum bilden hauptsächlich (essentielle) Fettsäuren, LDL- und HDL-Cholesterin. Der Serumlipidspiegel kann also angeben, wie viel „gutes“ und wie viel „schlechtes“ Cholesterin im Blut vorhanden ist, was wiederum als Anzeige für das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gefäßablagerungen genutzt wird.
Dieser Serumlipidspiegel ist in erster Linie davon abhängig, welche Lipidmengen Du mit der Nahrung aufnimmst. Natürlich spielen aber auch Dein Grundumsatz und die genetische Veranlagung entscheidende Rollen.
Wer ist besonders von Lipidmangel betroffen?
Da Lipide zu einem großen Teil mit der Nahrung aufgenommen werden, sind von einem Lipidmangel hauptsächlich unter- oder fehlernährte Menschen betroffen. Es gibt jedoch auch andere Risikofaktoren für ein Lipiddefizit:
- Ernährung: Crash-Diäten, einseitige fettarme oder gar fettfreie Ernährung, langanhaltendes Fasten, Essstörungen wie Bulimie und Anorexie können dazu führen, dass dem Körper Lipide nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung gestellt werden.
- Chronische Erkrankungen des Darms: Entzündungen und entzündliche Veränderungen der Darmschleimhaut können die Aufnahme von Lipiden stören. Selbst wenn die Nahrung ausreichend Vitalstoffe enthält, kommen diese also nicht in Blut und Zellen an.
- Übermäßiger Konsum von Alkohol und Nikotin: Alkohol und Zigaretten können die Darmschleimhaut stören und dadurch die Aufnahme von Lipiden und anderen Nährstoffen erheblich reduzieren. Zudem werden Gewebe mit den Schadstoffen belastet und Alkohol greift in den Hormonhaushalt ein. Ein Lipidmangel ist dann die mögliche Folge.
Welche Folgen hat ein Lipidmangel?
Da es sich bei Lipiden nicht um eine einzelne Substanz oder einen Nährstoff handelt, sondern um mehrere Gruppen, kann sich ein Mangel auf sehr verschiedenen Wegen zeigen. Zudem wird in der Regel nicht allgemein von einem Lipidmangel gesprochen, sondern von dem spezifischen Vitalstoffdefizit.
Allerdings kann der Lipidmangel so weit fortschreiten, dass Fettsäuren, Hormone, Signalmoleküle und Vitamine fehlen – sich also eine ganze Bandbreite von Folgen des Defizitsbemerkbar machen.
Welche Symptome treten bei Lipidmangel auf?
Mögliche Anzeichen eines Lipidmangels sind:
- Trockene, schuppige und rissige Haut: Durch die Lipide fehlt der Haut der Schutz, der Wasserhaushalt kann nicht mehr entsprechend ausgeglichen werden. Hierdurch kommt es zu Fältchen, vermehrten Verletzungen und nachlassender Elastizität.
- Trockene, brennende Augen: Die Augen werden durch einen Lipidfilm geschützt. Bei einem Lipidmangel ist dieser nicht mehr in ausreichendem Maße vorhanden. Die Folge ist ein trockenes, kratzendes und brennendes Gefühl.
- Hormon- und Vitaminmangel: Mögliche Symptome dieser Defizite sind unter anderem nachlassende Leistungsfähigkeit, gehäufte Entzündungen und schlecht heilende Wunden, Sehstörungen und Blutungsneigung, Wachstumsstörungen, Verlust der Libido und Störungen des Stoffwechsels.
Wo sind Lipide enthalten?
Da es sich bei Lipiden um fettlösliche Vitamine, Pigmente, Fettsäuren und einiges mehr handelt, finden sie sich in zahlreichen Lebensmitteln. Darunter:
- Gemüse und Obst, Pflanzenöle und -fette
- Fettreicher Fisch und Lebertran
- Nüsse, Kerne und Samen
- Butter, Milch und Milchprodukte
- Fleisch und Wurst
- Eier, vor allem Eigelb
Welche Wirkungen beziehungsweise Nebenwirkungen haben Lipide?
Die Wirkungen der Lipide in Deinem Körper sind ebenso vielfältig wie die Substanzen, die zu den Lipiden gehören. Daher haben sie unter anderem Einfluss auf:
- Verstoffwechslung von Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten
- Regulierung des Stoffwechsels
- Schutz der Zellen und der Haut gegen freie Radikale, Entzündungen und Infektionen
- Ausbildung von Geschlechtsmerkmalen und des Sexualtriebs
- Sehkraft und Augengesundheit
- Energiebereitstellung und -reserven
Wie viele Lipide benötigt Dein Körper?
Fettsäuren, Hormone, Vitamine – da all diese Stoffe zu den Lipiden gehören, kann ein gesamter Lipidbedarf nicht angegeben werden. Dieser hängt nicht nur von einigen individuellen Faktoren ab, sondern setzt sich auch aus dem jeweiligen Bedarf der verschiedenen Substanzen zusammen. Es lohnt sich daher für Dich und Deine Gesundheit, einen Blick auf die Empfehlungen – beispielsweise der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. – zur jeweiligen Lipidgruppe zu werfen.
Was bedeuten Deine Lipidwerte?
Ebenso wie der Bedarf, setzen sich auch die Lipidwerte im Blut aus den verschiedenen Substanzen zusammen. Wie bereits erwähnt, werden hierbei vor allem der Cholesteringehalt des Blutserums und die darin vorhandenen Fettsäuren kontrolliert.
Ausschlaggebend ist in erster Linie das Verhältnis von „gutem“ zu „schlechtem“ Cholesterin. Ist die Balance ungünstig, kann dies ein Warnzeichen sein und ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen des Herzens und der Gefäße anzeigen. Beurteilen kann dies jedoch nur ein Arzt.
Quellen
- Kåre Larsson: Lipids : molecular organization, physical functions and technical applications. Oily Press, 1994, ISBN 0951417142
- James F. Mead: Lipids : chemistry, biochemistry, and nutrition. Plenum Pr., 1986, ISBN 0306419904
- Lipide kontrollieren. In „Arzt & Wirtschaft“, 2003, ISSN 0177-7068
- Siegfried Warwel: Lipide als funktionelle Lebensmittel. Landwirtschaftsverl., 2002, ISBN 3784304958
- Siegfried Warwel: Fettersatzstoffe, Fettaustauschstoffe, Designer-Lipide. Landwirtschaftsverl., ca. 1999, ISBN 3784304842
- Ulrich Suchner: Lipide in der parenteralen Ernährung. Wiss. Verl.-Abt. Abbott GmbH, 1991, ISBN 3926035331
- Thomas Kolter: Lipide und Lipidomics. In „Angewandte Chemie“, 118(2006), 36, S.6054-6055, ISSN 0044-8249