Lutein ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der zu den Carotinoiden gehört. Im Gegensatz zu den anderen Carotinoiden weißt es aber keine Provitamin-A-Aktivität auf. Dennoch ist es wichtig für Dich, da es an zahlreichen Prozessen in Deinem Körper beteiligt ist. Unter anderem wirkt es durch seine antioxidative Wirkung schützend für Deine Zellen. Erfahre hier, welche weiteren positiven Auswirkungen das farbige Carotinoid auf Deinen Körper haben kann.

 

Lutein: Das Carotinoid, das nicht nur Pflanzen färbt.

Was ist Lutein?

Lutein gehört zu den Carotinoiden und damit zu den fettlöslichen, pflanzlichen Pigmenten. Diese gelten zwar nicht als lebenswichtig, erfüllen in Deinem Körper aber entscheidende Funktionen und sind erheblich am Schutz und dem reibungslosen Ablauf zahlreicher Prozesse beteiligt.

Lutein hat ähnlich dem Beta-Carotin eine gelbliche bis orangene Färbung und dient nicht nur den Pflanzen als Farbstoff, sondern auch als Pigment in einigen menschlichen Geweben.

Wovon hängt Dein Luteinspiegel ab?

Da der menschliche Körper Lutein nicht selbst bilden kann, hängt Dein Luteinspiegel hauptsächlich von der Zufuhr über die Ernährung ab. Hinzu kommt Dein individueller Bedarf an dem sekundären Pflanzenstoff.

Da Lutein nicht nur für das Sehen wichtig ist, sondern auch schädliche Strahlung aufnehmen und deren Auswirkung unwirksam machen kann, wird es je nach Belastung in unterschiedlichem Ausmaß verbraucht. Wer sich also beispielsweise der Sonne in großem Umfang aussetzt, hat einen erhöhten Bedarf an Lutein.

Wer ist besonders häufig von einem Luteinmangel betroffen?

Lutein findet sich vorrangig in frischem Gemüse und Obst, sowie in Säften und Konzentraten daraus. Von einem Mangel sind daher vor allem Menschen betroffen, die derartige Lebensmittel nur selten auf dem Speiseplan setzen. Bei den Risikogruppen und -faktoren für einen Luteinmangel handelt es sich um:

  • Mangelernährung: Bei einer generellen Unterversorgung, wie sie durch Essstörungen und Fastenkuren entsteht, kommt es in der Regel auch zu einem Luteinmangel. Einseitige Diäten, ungesunde Ernährungsweisen, die hauptsächlich auf Fertigprodukten basieren und ein zu geringer Anteil an Obst und Gemüse führen ebenso nahezu unweigerlich zu einem Luteindefizit.
  • Übermäßiger Konsum von Genussmitteln: Rauchen, Alkohol und Koffein belasten den Organismus gleich mehrfach. Zum einen können sie die Aufnahme von Nährstoffen im Verdauungstrakt stören, zum anderen erhöhen sie die Menge an freien Radikalen und erhöhen damit den Bedarf an Antioxidantien. Da auch Lutein zu den Radikalfängern gehört, wird das Carotinoid also in größerem Maße verbraucht. Vor allem Nikotin stellt eine immense Belastung für die Augen dar, in denen das Lutein in hohen Konzentrationen vorkommt und dadurch vermehrt verbraucht wird.
  • Chronisch entzündliche Erkrankungen des Darms: Ist der Verdauungstrakt durch chronische Erkrankungen gestört, können Nähr- und Vitalstoffe nicht mehr problemlos resorbiert – also in die Blutbahn aufgenommen – werden. Auch wenn die Nahrung an sich ausreichende Mengen an Lutein enthält, kommt es nicht mehr in Deinem Körper an. Ein Mangel ist dann, nicht nur bei dem sekundären Pflanzenstoff, vorprogrammiert.
  • Schädliche Einflüsse und Belastungen: Ausgiebige Sonnenbäder, Stress, Schlafmangel, Umweltgifte und Medikamente verlangen Deinem Körper einiges ab. Mit derartigen Belastungen geht auch immer mit der Aufnahme von freien Radikalen einher. Als Radikalfänger wird Lutein dadurch vermehrt verbraucht. Gerade Sonneneinstrahlung ohne entsprechenden Schutz der Augen treibt den Bedarf an Lutein in die Höhe.

Wer ist besonders häufig von einer Luteinerhöhung betroffen?

Lutein kann zwar vom menschlichen Körper nicht selbst gebildet werden, es kann jedoch als fettlösliches Carotinoid gespeichert werden. Eine Luteinerhöhung ist dennoch unmöglich. Wird der sekundäre Pflanzenstoff in großen Dosen aufgenommen und kann der Organismus die Mengen nicht verwerten, scheidet er die Substanz über den Stuhl und Urin wieder aus.

Selbst bei einer erhöhten Aufnahme durch Nahrungsergänzungsmittel kann es also nicht zu einer bedenklichen Überdosierung kommen.

Welche Symptome treten bei einem Lutein-Mangel auf?

Ein Luteinmangel macht sich vor allem im Bereich der Augen bemerkbar, kann jedoch auch das Risiko bestimmter Erkrankungen erhöhen.

Wird Lutein über einen längeren Zeitraum hinweg in sehr hohen Dosen aufgenommen, kann sich dies im Bereich der Haut zeigen.

Zu den möglichen Symptomen eines Luteinmangels gehören unter anderem:

  • Nachlassende Sehschärfe
  • Lichtempfindlichkeit der Augen
  • Erhöhte Anfälligkeit für die altersabhängige Makuladegeneration, eine Erkrankung des Gelben Flecks im Auge (der Punkt des schärfsten Sehens)
  • Gesteigertes Risiko für weitere Erkrankungen der Augen
  • Erhöhtes Krebsrisiko

Welche Symptome treten bei einer Luteinüberdosierung auf?

Besteht eine erhebliche Luteinerhöhung über einen langen Zeitraum hinweg, kann die Haut eine gelbliche Verfärbung annehmen. Mit der Reduzierung der Luteinzufuhr verschwindet auch die Verfärbung wieder.

Vorsicht: Zeigt sich eine Gelbfärbung nicht nur auf der Haut, sondern auch auf den Schleimhäuten sowie im Weiß der Augen, kann es sich um Erkrankung oder Schädigung der Leber handeln. In diesem Fall ist sofort ein Arzt aufzusuchen.

Wo ist Lutein enthalten?

Lutein findet sich vor allem in intensiv gefärbtem Obst und Gemüse. Darunter:

  • Grüne Gemüse: Spinat, Grünkohl, Blattsalate, Petersilie, Rucola, Brokkoli, grüne Bohnen und Rosenkohl, Weißkohl und Kresse
  • Mais, Aprikosen, Mandarinen und Papaya sowie rote Paprika
  • Zudem in Eidotter, da Hühner häufig mit Carotinoid-Zusätzen gefüttert werden

In unserer Liste der Lutein- und Zeaxanthinhaltigen Lebensmittel findest Du eine Übersicht mit Angaben dazu, welche Lebensmittel den stärksten Luteingehalt haben.

Welche Wirkungen und Nebenwirkungen hat Lutein?

Lutein ist entscheidend an der Augengesundheit beteiligt und zudem ein wichtiger Radikalfänger, der Deinen Körper auf Zellebene vor freien Radikalen schützt. Nebenwirkungen gehen hingegen nicht von dem sekundären Pflanzenstoff aus.

Welche Wirkungen hat Lutein?

Lutein schützt das Auge und insbesondere die Netzhaut sowie den Gelben Fleck vor den schädlichen Einflüssen der Sonneneinstrahlung. Zudem beugt es altersbedingten Sehstörungen vor und trägt zu einer schnellen Regeneration der Zellen bei.

Welche Nebenwirkung hat Lutein?

Die einzige bisher bekannte Nebenwirkung von Lutein ist eine mögliche Gelbfärbung der Haut.

Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung existieren für den sekundären Pflanzenstoff bisher nicht. Angaben von anderen Stellen bewegen sich jedoch zwischen 5 und 15 Milligramm pro Tag.

Deine Luteinwerte können Aufschluss darüber geben, ob ein Mangel und damit ein Risiko für Erkrankungen der Augen bestehen. Aussagekräftig sind sie in der Regel aber nur, wenn die Untersuchungen wiederholt durchgeführt und zudem Deine Ernährung und Lebensweise miteinbezogen werden.

Lutein ist als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, aber in dieser Form nur bedingt sinnvoll. Da der sekundäre Pflanzenstoff weitere Substanzen benötigt, um seine Wirkung zu entfalten, ist eine ausgewogene Ernährung der gesündere und effizientere Weg der Versorgung.

Achte bei dem Verzehr der luteinhaltigen Lebensmittel vor allem auf Frische und schonendes Garen – oder besser noch: iss sie roh. Denn durch Hitze und lange Lagerzeiten kann der Luteingehalt erheblich sinken. Zudem solltest Du Lutein mit Vitamin C und Fett kombinieren, auf diese Weise kann der sekundäre Pflanzenstoff besser in den Organismus aufgenommen und verwertet werden.

Quellen

  • Lutein/Zeaxanthin. In „Archives of Ophthalmology“, 126(2008), 9, American Medical Association, ISSN 0003-9950
  • Lutein für die Augengesundheit. In „Ärzte-Zeitung“, 2008, 12, ISSN 0175-5811
  • Rohini Vishwanathan: Bioavailability of a Nanoemulsion of Lutein is Greater than a Lutein Supplement. In „Nano BioMed ENG“, 1(2009), 1, ISSN 2150-5578
  • Wolfgang Dietrich: Variationen über die vielen Frieden : Band 3: Elicitive Conflict Mapping. Springer VS, 2015, ISBN 3658080264
  • Hans Konrad Biesalski: Taschenatlas der Ernährung. Thieme, 2011, ISBN 3131153555
  • Albert J. Augustin: Nutrition and the eye : basic and clinical research. Karger, 2005, ISBN 3805578385
  • Taylor C. Wallace: Dietary supplements in health promotion. CRC Press, 2015, ISBN 1482210347

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