Testosteron

February 29, 2024 • Nikolas Eleftheriou

Vor allem als männliches Hormon bekannt ist Testosteron lebenslang wichtig. Es begünstigt eine hohe Knochendichte, wirkt sich positiv auf den Aufbau von Muskelmasse und den Abbau von Fett aus und spielt eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Energie.

 

Was ist Testosteron?

Testosteron ist ein menschliches Sexualhormon, das sowohl Frauen als auch Männer produzieren.

Frauen produzieren das Hormon in der Nebennierenrinde und in den Eierstöcken, wenn auch nur in sehr geringen Dosen. Bei Männern findet die Produktion zu fünf Prozent in der Nebennierenrinde und zu 95 Prozent in den Hoden statt.

Testosteron hat für Frauen eine geringere Bedeutung als für Männer – es gilt nicht zu Unrecht als "Männerhormon“. Beim Mann regelt das Hormon verschiedene Dinge, von der Fettspeicherung bei der Nahrungsaufnahme über den Muskelaufbau bis zur Spermienproduktion. Auch die Bildung des maskulinen Phänotyps ist durch Testosteron beeinflusst.

 

Wovon hängt der Testosteron-Spiegel ab?

Der Testosteronspiegel kann durch die körpereigene Produktion verändert werden, indem die Hoden sowie die Nebennierenrinde und bei Frauen die Eierstöcke zu viel oder zu wenig dieses Hormons produzieren. Daneben sind auch der Hypothalamus (Zwischenhirn) und die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) wichtig für den Testosteronhaushalt.

Starker Alkoholgenuss, drastische Gewichtsreduktion und Stress beeinflussen den Testosteronspiegel. Auch Krankheiten wie das Klinefelter-Syndrom und Morbus Addison wirken sich auf den Testosteronwert aus. Betroffene vom Klinefelter-Syndrom besitzen ein zusätzliches X-Chromosom in allen oder einem Teil der Körperzellen. Folgen können beispielsweise eine überdurchschnittliche Erwachsenengröße und ungewöhnlich lange Beine oder Arme sein. Bei Morbus Addison handelt es sich um eine Nebennierenrindeninsuffizienz, welche jedoch gut behandelbar ist.

Doch auch von außen kannst Du Deinen Testosteronspiegel beeinflussen, zum Beispiel durch Medikamente. Man denke dabei nur an die verschiedenen leistungssteigernden Mittel, die beim Doping von Sportlern zum Einsatz kommen.

Wir konzentrieren uns im Folgenden auf den männlichen Organismus, weil der Testosteronwert hier eine deutlich zentralere Rolle spielt als bei Frauen. Doch auch bei Frauen hat der Testosteronspiegel Auswirkungen auf die emotionale und körperliche Befindlichkeit. Männer weisen von der Pubertät bis etwa zum 30. Lebensjahr einen konstanten Wert auf. Dieser sinkt ab dem 30. Lebensjahr langsam aber stetig. Pro Lebensjahr lässt der Testosteronwert ungefähr um ein bis zwei Prozent nach. Ein wissenschaftlich nicht näher definierter Grund für den sinkenden Testosteronwert ist das sogenannte "Klimakterium virile", ein Abschnitt im Leben eines Mannes, in dem dieser Wert sehr langsam zurückgeht. Dieser Prozess läuft jedoch nicht immer im gleichen Alter und nicht immer mit der gleichen Intensität ab. Alternde Männer leiden im Übrigen öfter am Testosteronmangelsyndrom.

Eine im Jahr 2010 an der Universität von Manchester durchgeführte Studie hat ergeben, dass es doch keinen Zusammenhang zwischen den als gemeinhin bekannten männlichen Wechseljahren und einem niedrigen Testosteronwert gibt.

 

Wer ist besonders von Testosteron-Mangel betroffen?

Wie oben bereits erwähnt, kann ein ungesunder Lebenswandel den Testosteronwert senken. Risikofaktoren sind übermäßiger Alkoholkonsum, Drogenkonsum und eine zu fetthaltige Ernährung. Dazu kommen noch eine übermäßig schnelle Reduktion des Körpergewichts, viel Stress und Bewegungsmangel.

Zu einem krankheitsbedingten Mangel an Testosteron kommt es bei internistischen Erkrankungen. Dazu zählen auch Diabetes Mellitus Typ eins und zwei, sowie ein erhöhter Blutdruck. Bei Männern kann ein Testosteronmangel auch begründet sein durch eine Unterfunktion der Keimdrüsen oder einer Leberzirrhose.

 

Welche Folgen hat ein Testosteron-Mangel?

Beim Mann sind die Symptome eines Testosteronmangels recht deutlich: Generell sind das sexuelle, das psychische und das körperliche Wohlergehen betroffen. Wie stark die Symptome sind, hängt vom Alter des Mannes, vom Ausmaß sowie von der Zeitspanne des Mangels ab.

Ein Mangel an Testosteron im präpubertären Alter führt dazu, dass sich die Pubertät später einstellt. Auch verkleinerte Hoden, kaum Körperbehaarung und Gynäkomastie (die Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann) stellen mögliche Symptome dar.

Auftretende Symptome des verringerten Testosteronspiegels bei Erwachsenen können sein:

  • Rückgang der fettfreien Körpermasse sowie der Muskelstärke, Zeugungsunfähigkeit und erektile Dysfunktionen

  • reduzierte sexuelle Lust und verminderte sexuelle Aktivität

  • Hitzewallungen und Schlafstörungen

  • Verminderung von kognitiven Funktionen

  • Stimmungsschwankungen, Erschöpfung und Aggressivität

  • Testosteronmangel erhöht zudem das Risiko für Insulinresistenz und Diabetes mellitus Typ 2

Wie bereits erwähnt, ist Testosteron durchaus auch ein im Körper der Frau befindliches Hormon. Allerdings weisen die meisten Frauen kaum Mangelerscheinungen auf, wenn sie zu wenig Testosteron produzieren.

Ein langfristiger Testosteronmangel kann zu Antriebslosigkeit und fehlender Energie führen. Auch Haarausfall und Blutarmut sind oft direkte Auswirkungen. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für Gefäß- und Herzerkrankungen. So haben diverse Studien gezeigt, dass die Gefahr eines Herzinfarkts bei dauerhaftem Mangel an Testosteron sogar noch größer ist als beim Rauchen.

Ob Osteoporose (Knochenschwund) und Diabetes Folgen von Testosteronmangel sind, ist indes noch nicht völlig geklärt. So sind sich Forscher gerade beim Thema Diabetes noch nicht sicher, ob niedrige Testosteronwerte Diabetes erzeugen oder ob umgekehrt, Diabetes auf lange Sicht den Testosteronwert absenkt. Dies betrifft sowohl Diabetes Mellitus Typ 1 und 2.

Ein zu niedriger Testosteronspiegel erhöht auch das Risiko der Entstehung des metabolischen Syndroms. Dieses ist charakterisiert durch Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Insulinresistenz und veränderte Blutfettwerte. Diese vier Zustände erhöhen das Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

 

Welche Wirkungen und Nebenwirkungen hat Testosteron?

Wirkungen

Als männliches Sexualhormon beeinflusst Testosteron die Ausbildung der männlichen Sexualorgane. Dazu wirkt es auf die Spermienbildung, die Fruchtbarkeit sowie die Fähigkeit zur Erektion.

Außerdem ist Testosteron gut für die Bildung von Muskelmasse und das Wachstum der Knochen in der Pubertät. Auch der Aufbau und der Erhalt der Knochendichte hängen entscheidend vom Testosteronspiegel ab.

Haare und Haut lassen ebenfalls auf den Testosteronwert schließen. Eine ausreichend gefettete Haut und eine gut ausgeprägte Brust-, Scham- und Achselbehaarung sprechen für einen guten Testosteronspiegel.

Das Testosteron ist zudem dafür verantwortlich, dass sich in der Pubertät der Stimmbruch einstellt und – das geht damit einher – der Kehlkopf wächst. Das Hormon hat auch eine Wirkung auf das Gehirn, wo die geschlechtsspezifische Prägung stattfindet und die Libido gesteuert wird. Es beeinflusst auch die Vitalität, die Stimmung und die kognitiven Fähigkeiten.

 

Nebenwirkungen

Testosteron kann auch unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen, insbesondere dann, wenn es synthetisch und im Übermaß zugeführt wird. Testosteronüberschuss zeigt sich zum einen in äußerlichen Symptomen, beispielsweise in einer Vergröberung der Gesichtszüge und der Vergrößerung der Talgdrüsen der Haut.

Zuviel Testosteron ist nicht gut für die Fruchtbarkeit. Es sorgt für eine Abnahme des Hodenvolumens und die Reduktion der Spermienzahl.

Gefährliche Nebenwirkungen eines längerfristig überhöhten Testosteronwertes können auch Nieren- und Lebertumore, Schäden des Herzmuskels und Herzrhythmusstörungen sowie Schilddrüsenveränderungen sein.

Des Weiteren kann sich bei erhöhten Werten eine Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems einstellen, eine Störung des Gefäßsystems und des Fettstoffwechsels. Auch die Gefahren der Blutgerinnung und einer Thrombose sind erhöht. Die Cholesterinwerte steigen möglicherweise an. Nicht selten kommt es zu Ablagerungen an den Wänden der Gefäße oder es entstehen Blutgerinnsel im Gehirn.

Schlechte Konzentrationsfähigkeit, verminderte Gedächtnisleistungen sind weitere mögliche und unerwünschte Folgen. Überdies kommt es hin und wieder zu Gefühlsschwankungen.

Mögliche Ursachen für einen überhöhten Testosteronwert bei Männern sind Hodentumore, Androgen-Resistenzen oder ein Androgenrezeptor-Defekt. Bei Frauen liegt es zumeist an einer Überfunktion der Nebennierenrinde. Bei beiden Geschlechtern kann zudem ein Karzinom in der Nebenniere für einen überhöhten Testosteronwert verantwortlich sein.

 

Wo ist Testosteron enthalten?

 

Es gibt natürliche Wege, Deinen Testosteronspiegel auf einem gesunden Niveau zu halten. Die einfachsten Möglichkeiten den Testosteronspiegel auf einem gesunden Niveau zu halten sind gesundes Abnehmensportliche Betätigung und über die Ernährung.

Dabei ist eine ausreichende Zinkversorgung ein wichtiger Faktor. Das Mineral unterstützt den Muskelaufbau und fördert somit auch den Testosteronwert. Zink kannst Du zu Dir nehmen, indem Du oft Bohnen isst oder etwa Emmentaler, Gouda, Linsen oder Haferflocken – grundsätzlich enthalten alle Lebensmittel, die aus Rohmilch hergestellt werden, jede Menge Zink. Weniger gut sind Zucker, Fruktose, Nudeln und Brot, denn diese erhöhen den Stoffwechsel von Insulin, was wiederum den Testosteronspiegel senkt. Positiv wirken sich auch pflanzliche Fette aus: Nüsse, Avocados und Oliven sind hervorragend geeignet, um Deinen Testosteronspiegel anzuheben. Unterstützen kannst Du die Regulierung des Testosteronwerts indem du versuchst dein Stresslevel zu reduzieren. Durch Stress produziert dein Körper Cortisol und das hemmt jene Wirkungen, die Testosteron ausübt, so auch den Sexualtrieb. Darüber hinaus solltest Du darauf achten, dass Du genügend Vitamin D aufnimmst oder selbst produzierst indem du regelmäßig in die Sonne gehst. Denn Vitamin D beeinflusst den Muskelaufbau und die männlichen Samenzellen positiv.

 

Wie viel Testosteron benötigt Dein Körper?

Menschen sind nicht alle gleich und der Testosteronspiegel ist genetisch bedingt. Aus diesem Grund gibt es nicht den einen, allein gültigen Wert, der einen optimalen Testosteronspiegel darstellt. Deswegen sind es immer Bereiche, in denen der Testosteronspiegel liegen sollte.

 

Wie viel Testosteron benötigen Frauen?

Da der Testosteronspiegel, wie oben beschrieben, genetisch bedingt beziehungsweise personenabhängig ist, weist der Normwert eine recht große Spannbreite auf. Bei Frauen liegt dieser Wert zwischen 0,35 und 2,43 Nanomol pro Liter Blut. Dieser sinkt – wie bei Männern – im Alter jedoch ab und liegt nach dem Klimakterium nur noch zwischen 0,24 und 1,39 Nanomol.

 

Wie viel Testosteron benötigen Männer?

Im Regelfall weisen Männer bis 30 einen hohen Wert dieses Hormons auf, zwischen 30 und 40 beginnt ein langsamer Abbau. Ein Mangel an Testosteron im Alter von über 40 Jahren liegt bei Männern dann vor, wenn der Wert unterhalb einer Grenze von 12 Nanomol pro Liter Blut liegt.

 

Wie viel Testosteron benötigen Kinder?

Für Kinder gilt: Jungen haben einen höheren Testosteronwert als Mädchen, aber die Unterschiede sind nicht so groß wie im Erwachsenenalter. Ein merkbarer Unterschied stellt sich erst im Verlauf der männlichen Pubertät ein.

Wenn diese in vollem Gang ist, steigert sich der Testosteronwert bei Jungen um das Zehnfache, während er bei Mädchen nur geringfügig steigt.

 

Wie viel Testosteron benötigen Sportler?

Für Sportlerinnen und Sportler gilt wie für viele andere Bereiche: etwas Testosteron ist gut, zu viel ist schädlich. Wer jedoch ernsthaft Ausdauersport betreibt, sollte darauf achten, dass der Wert zwischen 3-10 ng/l liegt.

 

Wie viel Testosteron benötigen Schwangere und Stillende?

In einer Schwangerschaft sollte der Testosteronwert bei Frauen ungefähr im Normalbereich bleiben.

 

Was bedeuten deine Testosteron-Werte?

Deine Testosteronwerte solltest Du am Vormittag zwischen 8 und 10 Uhr messen lassen, da in dieser Zeit der Spiegel am höchsten ist. Bei Abweichungen nach oben und unten wird Dein Arzt ein Gespräch mit Dir suchen.

 

Sonstiges Wissen über Testosteron

Da Testosteron ein Stoff ist, der vom Körper selbst hergestellt wird und es keine natürlichen Mittel gibt, um den Testosteronspiegel extrem schnell und spürbar zu erhöhen, müssen bei Testosteronmangel oft künstlich hergestellte externe Testosteronpräparate eingesetzt werden.

Die Wissenschaft weiß allerdings noch nicht viel über Langzeitwirkungen und Risiken künstlicher Präparate. Befürchtet wird, dass beispielsweise die Fähigkeit des Körpers Testosteron selbst herzustellen auf lange Sicht verloren gehen könnte.

 

 

Quellen

  • Testosteron. In "Ärzte-Zeitung", 2014, 109, ISSN 0175-5811
  • E. Nieschlag: Testosterone : action, deficiency, substitution. Springer, 1990, ISBN 354052763X
  • Konstantin Chichinadze: Testosterone : Biochemistry, therapeutic uses & physiological effects. Nova Science Publishers, 2012, ISBN 1621004929
  • Shafiq Qaadri: Testosterone Factor : A Practical Guide to Improving Vitality and Virility, Naturally. Da Capo Press, 2009, ISBN 0786736984
  • Testosteron: Kritik an Verordnungen. In "Ärzte-Zeitung", 2015, 168, ISSN 0175-5811
  • Philipp Grätzel: Herzrisiko durch Testosteron?. Springer Science + Business Media, ISSN 1438-3276
  • Ludwig Schaaf: Testosteron schützt das Diabetikerherz. In "MMW - Fortschritte der Medizin", 157(2015), 15, ISSN 1438-3276
 

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