Wer Goji Beeren nicht selbst im eigenen Garten anbaut, findet die eisen- und eiweißreichen Früchte für gewöhnlich nur in getrockneter Form im Handel. Viele Ballaststoffe aber auch eine Menge an Pestiziden können in diesen enthalten sein.
Was sind Goji Beeren?
Goji Beeren, Hexenzwirn, Wolfbeeren, Bocksdorn oder Teufelszwirn – die kleinen roten Beeren und der Strauch an dem sie wachsen tragen viele Namen. Hierzulande sind die Früchte aber vor allem unter der Bezeichnung Goji Beeren bekannt und liegen als Superfood voll im Trend.
Das haben sie – unter anderem – ihrem hohen Gehalt an Eisen, essenziellen Fett- und Aminosäuren, den Vitaminen A, C und E, Spurenelementen und antioxidativ wirkenden Substanzen zu verdanken.
Der Geschmack der Goji Beeren
Knallrot und etwa rosinengroß laden die Goji Beeren zum Naschen ein und lassen fruchtige Süße erahnen – der Schein trügt aber meist. Der Geschmack der Bocksdornbeeren hängt zum einen von der Sorte ab. So gibt es eine vergleichsweise süße Sorte, deren Früchte auch roh und für sich genossen werden können. Die saure Sorte kann hingegen nicht nur erfrischend sauer, sondern reich an Bitterstoffen und damit pur nahezu ungenießbar sein.
Zum anderen wird der Geschmack von Bodenqualität, Wasserversorgung und der Sonne beeinflusst. Je mehr Sonne die Beeren abbekommen haben, desto süßer schmecken sie. Wolfbeeren aus südlichen Gefilden sind daher im reifen Zustand deutlich angenehmer im Geschmack, als solche aus nördlicheren Gebieten. Hat das Substrat einen sauren pH-Wert und fehlt zudem noch Wasser bei der Reifung der Beeren, ist der Anteil an Bitterstoffen sehr hoch und die Beeren können nur noch in Kombination mit anderen Lebensmitteln verzehrt werden.
Tipp: Auch bei den süßen Varianten solltest Du keine extreme Fruchtsüße erwarten. Im Geschmack ähneln die Goji Beeren eher Gemüse mit einer leicht süßen Note, wie rote Paprika oder Tomaten.
Wie solltest Du Goji Beeren dosieren?
Sind die Beeren roh, gibt es keine konkrete Dosierungsgrenze. Immerhin handelt es sich um ein Lebensmittel. Dennoch kann ein übermäßiger Verzehr aufgrund des hohen Eisen- und Vitamin C-Gehalts abführend wirken und Bauchschmerzen bereiten.
In getrocknetem Zustand oder als konzentrierter Saft tritt dieser Effekt noch schneller ein. Bei den Trockenfrüchten solltest Du daher nicht mehr als eine Handvoll pro Tag zu Dir nehmen. Beim Saft kommt es auf die Konzentration beziehungsweise den Fruchtgehalt an – ein Durstlöscher ist dieser aber in keinem Fall. 100 bis 200 Millliter reichen vollkommen.
Goji Beeren Wirkung & Nebenwirkung: Das können Goji Beeren
In der traditionellen chinesischen Medizin sind die Goji Beeren seit langem bekannt und beliebt und auch als modernes Superfood werden ihnen zahlreiche Vorzüge nachgesagt. Wissenschaftlich bewiesen sind davon bisher allerdings nur wenige. Dennoch lassen die in den Beeren enthaltenen Substanzen auf positive Effekte schließen. Eben diese können allerdings auch gefährlich werden.
Wirkung von Goji Beeren
Zu den Wirkungen der Goji Beeren gehören:
- Augengesundheit: Goji Beeren enthalten Lutein und Zeaxanthin, zwei Substanzen, die entscheidend für die Augengesundheit sind und die Sehnerven schützen. Gerade bei Menschen über 60 tritt häufig die altersbedingte Makuladegeneration auf. Die Goji Beeren können hier einen vorbeugenden oder verbessernden Effekt haben.
- Immunsystem: Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren und Fettsäuren wirken entzündungshemmend, schützen Zellen und stärken zudem das Immunsystem. Die körpereigene Abwehr wird also verbessert, die Krankheitsanfälligkeit verringert.
- Cholesterinspiegel: Goji Beeren können den Cholesterinspiegel senken und damit das Herz und die Gefäße schützen.
- Leistungsfähigkeit: Die in den Beeren enthaltenen Substanzen können für mehr Energie sorgen, die Müdigkeit bekämpfen und das Aufwachen erleichtern. Außerdem können sie den Schlaf verbessern und so für mehr körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sorgen. Hierzu gab es bereits Untersuchungen mit positiven Resultaten. Allerdings waren diese zeitlich stark begrenzt und wurden auch nur mit wenigen Teilnehmern durchgeführt, weswegen sie wissenschaftlich nicht aussagekräftig sind.
- Eisenspiegel: In Goji Beeren kommen Eisen und Vitamin C in Kombination vor, was die Eisenaufnahme deutlich steigert. Mit den Beeren allein kann der Eisenbedarf zwar nicht komplett gedeckt werden, eine Portion Beeren im Dessert oder ein Glas Saft zum Mittag verbessert aber die Versorgung.
- Regeneration und Gewebeaufbau: Die in Bocksdornbeeren enthaltenen Substanzen sorgen zugleich für eine verbesserte Regeneration, einen verbesserten Zellschutz und eine vereinfachte Neubildung von Gewebe und Muskelmasse.
- Blutverdünnung und Blutdruck: Die Früchte können einen blutverdünnenden Effekt haben und damit den Blutdruck senken.
- Verdauung: Die Verdauung wird reguliert und verbessert.
Potenzielle Nebenwirkungen von Goji Beeren
Wie bereits erwähnt, kann es bei einem übermäßigen Verzehr von Goji Beeren zu einer abführenden Wirkung, also zu Durchfall, kommen. Auch ein erhöhter Harndrang kann damit einhergehen.
Zudem haben die Substanzen in den Beeren in Kombination mit blutverdünnenden Medikamenten einen verstärkenden Effekt. Hierdurch wird die Blutgerinnungsdauer deutlich verlängert, was bei Verletzungen zu verheerenden Blutverlusten führen kann. Wenn Du derlei Medikamente einnimmst, dazu gehört beispielweise auch Aspirin, solltest Du auf die Goji Beeren also verzichten oder diese erst nach ärztlicher Absprache verzehren.
Ebenfalls möglich sind Allergien gegen die Bocksdornbeeren, die sich in der Regel durch Brennen, Jucken und Schwellungen im Mundbereich äußern.
Der Nutzen von Goji Beeren
Emilio Martínez de Victoria – seines Zeichens Ernährungswissenschaftler an der Universität von Granada – sagt über die Goji Beere: „Sie ist gesund, normalem Obst und Gemüse hat sie allerdings nichts voraus.“ – ob er damit Recht hat oder nicht, ist wissenschaftlich bisher noch nicht bewiesen.
Sicher ist aber, dass sie zahlreiche wichtige Vital- und Nährstoffe enthält und eine exotische Abwechslung in den Speiseplan bringt. Zudem reichen bereits kleine Mengen der Frucht aus um viele der wichtigen Nährstoffe aufzunehmen, wodurch sie einfach in den Alltag zu integrieren ist.
Kannst Du durch Goji Beeren abnehmen?
Durch Goji Beeren allein abzunehmen ist nur in sehr begrenztem Maße möglich. Sie können die Gewichtsreduktion jedoch langfristig und gezielt unterstützen. So binden die Stoffe der Bocksdornbeere überschüssiges Fett und scheiden dieses über den Darm aus, sie helfen beim Aufbau von Muskelmasse und erhöhen dadurch den Grundumsatz. Da sie mehr Energie schenken und die Regenerationsdauer verkürzen, können sie Lust auf mehr Bewegung schaffen.
Zu guter Letzt sorgt die Unterstützung der Verdauung dafür, dass der Stoffwechsel und die Fettverbrennung angekurbelt werden.
Goji Beeren selbst anbauen: Was muss ich beachten?
Der Bocksdorn ist vergleichsweise pflegeleicht, er verbreitet sich schnell und weitläufig und ist frosthart bis zu Temperaturen von -25°C – dennoch sind Goji Beeren im Handel nicht ganz billig. Es kann also durchaus sinnvoll sein, die Goji Beere selbst im Garten anzubauen. Dabei musst Du jedoch einiges beachten.
Die Goji Beere auswählen und pflanzen
Bereits bei der Auswahl der Sorte entscheidest Du, ob die Goji Beeren später pur und roh genossen oder besser unter süßeren Geschmacksträgern „versteckt“ werden müssen. Als roher Snack sind die folgenden Sorten ideal:
- So Sweet
- Sweet Lifeberry
- Big & Sweet
Ist die passende Bocksdornpflanze gefunden, geht es zwischen April und Mai oder auch im frühen Herbst an den Beginn des Anbaus. Wähle einen sonnigen, warmen Standort aus, an dem keine Staunässe durch hohes Grundwasser oder Gewässer droht. Setze den Wurzelballen etwa 30 Zentimeter tief in den Erdboden und mische dem Substrat einen organischen Dünger, wie gut verrotteten Kompost oder Mist, bei. Gieße die Pflanze während der ersten Wochen reichlich, damit das Anwachsen beschleunigt wird.
Tipp:
Die Wurzeln des Bocksdorns verbreiten sich rasend schnell und weitläufig. Möchtest Du das verhindern, setze eine Wurzelsperre rund um die Pflanze ein.
Den Bocksdorn richtig pflegen
Damit Du einen hohen Ertrag erhältst, benötigt die Goji Pflanze einen regelmäßigen Verschnitt. Belasse dafür maximal sechs bis sieben kräftige Zweige an dem Strauch und schneide diese ein bis zweimal jährlich auf etwa 60 Zentimeter Länge zurück. Dadurch wird die Goji Beere kompakter und bekommt mehr Kraft für die Ausbildung von Blüten und Früchten. Zudem solltest Du das Gewächs in trockenen Phasen mindestens einmal wöchentlich gießen, Staunässe aber vermeiden. Eine Düngung im Frühjahr mit Beginn des Austriebs ist ebenfalls empfehlenswert.
Ernte und Verwendung
Die Goji Beeren benötigen möglichst viel Sonne, Du solltest sie also so lange wie möglich am Strauch lassen. Die Erntezeit richtet sich zudem nach der gewählten Sorte und reicht in der Regel von August bis Oktober. Dann kannst Du die Früchte einfach pflücken. Ebenso ist es aber möglich, die Beeren am Strauch und damit in der Sonne trocknen zu lassen. Ernten kannst Du sie dann sogar noch im Winter.
Möchtest Du das nicht, kannst Du die frischen Früchte im Backofen bei 50°C trocknen, einfrieren oder in einem Entsafter auspressen.
Wie isst oder trinkst Du Goji Beeren?
Roh, getrocknet, als Pulver, Tablette, Kapsel oder als Saft stehen Dir die Vorzüge der Goji Beeren zur Verfügung. Damit kannst Du sie also trinken, essen oder auch einnehmen.
Kannst Du Dich mit dem Geschmack der Beeren nicht so recht anfreunden, mixe sie in Smoothies, vermische den Saft mit anderen Fruchtsäften, gib die Beeren in Müsli, Nussmischungen oder einen Salat.
Quellen
- Goji-Beere und VKA interagieren. In „Ärzte-Zeitung“, 2013, 142, ISSN 0175-5811
- A. Wiebrecht: Kommentar zu: „Mögliche Interaktion zwischen Vitamin-K-Antagonisten und der Goji-Beere – Risiko von INR-Erhöhung und schweren Blutungsereignissen”. In „Deutsche Zeitschrift für Akupunktur“, 56(2013), 2, S.48, ISSN 0415-6412
- Magdalena Jeszka-Skowrona, Agnieszka Zgoła-Grześkowiaka, Ewa Stanisza, Agnieszka Waśkiewiczb: Potential health benefits and quality of dried fruits: Goji fruits, cranberries and raisins, Food Chem, 221, 2016