Die Noni-Beere ist im europäischen Handel nicht in frischer Form zu finden, der Saft ohne Fruchtfleisch hat allerdings gegenüber anderen Säften weder Vor- noch Nachteile, da durch die Pasteurisierung die meisten der wertvollen Nährstoffe verloren gehen.

Noni-Beeren

Was sind Noni-Beeren?

Noni-Beeren sind die Früchte des Noni-Baums oder Morinda citrifolia, wie dieser in der botanischen Fachsprache auch bezeichnet wird. Die Noni-Beeren können eine Größe von etwa zehn bis achtzehn Zentimetern und ein Gewicht von bis zu einem Kilogramm erreichen.

Seinen Ursprung hat die Noni-Pflanze in Australien. Von hier aus breitete sie sich allerdings durch Seefahrern bis nach Hawaii aus und ist auch im asiatischen Bereich bekannt. Daher stammt der Name Indische Maulbeere, die vor allem im amerikanischen Raum verwendet wird.

Ein umstrittenes Superfood

Die Noni-Beeren selbst werden in ihren natürlichen Verbreitungsgebieten teils als Hungersnot-Essen oder als Medizin verwendet. Die Blätter des Gewächses werden hingegen als grünes Gemüse genutzt.

Seit die Früchte weltweit Bekanntheit erlangten, wird die Noni-Beere als regelrechtes Superfood gehandelt – Studien, die diesen Ruf wissenschaftlich belegen, finden sich allerdings nicht. Lediglich wenige und nicht an Menschen durchgeführte Untersuchungen existieren bisher. Daher dürfen Noni-Produkte zwar mittlerweile als Lebensmittel, nicht aber mit Hinweisen auf die vermeintlich gesundheitsfördernde Wirkung vermarktet und verkauft werden.

Der lange Weg zum zugelassenen Produkt

Selbst zum zugelassenen Lebensmittel war es in Europa ein langer Weg für die Noni-Beeren. Bis die Sicherheit verlässlich nachgewiesen war, vergingen einige Jahre. Fälle von Leberentzündung nach der Einnahme von Noni-Saft sorgten erneut für Aufruhr und dafür, dass derlei Produkte zunächst vom Markt verschwinden mussten. Ein Zusammenhang zwischen Leberentzündungen und dem Konsum von Noni-Saft wurde in Studien des SCF (EU Scientific Committee on Foods) allerdings widerlegt.

Warum sollen die Noni-Beeren gesund sein?

Enzyme, Aminosäuren, Fettsäuren, die Vitamine A und C, Niacin, Thiamin, Riboflavin, Calcium und Magnesium stecken in der Frucht. Dazu auch vergleichsweise viel Natrium.

Vor allem aufgrund der Enzyme werden der Noni-Beere zahlreiche gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Sie gilt beispielsweise als Frucht des „Tree for Headaches“ (Baum für Kopfschmerzen) und soll in der Lage sein, das Immunsystem zu stärken, Cholesterin zu senken und sogar bei Depressionen zu helfen.

Erfahrungsberichte hierzu gibt es, Beweise allerdings nicht.

Wie schmecken Noni-Beeren?

Die Noni-Beeren erinnern zumindest optisch an Melonen, einen fruchtigen Geschmack suchst Du bei Ihnen aber vergebens. Stattdessen gehen Aroma und Geschmack in Richtung von (ranzigem) Käse. Der Saft und das Pulver aus den Beeren sind also gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig.

Wie viel Noni ist gesund?

Je nach Art des Produkts reichen bereits sehr kleine Mengen der Noni-Beeren aus. Etwa 30 Milliliter Saft oder Pulver in Wasser gelöst dürfen es pro Tag sein. Bei Kapseln kann sich die Dosierung je nach Konzentration stark unterscheiden.

Noni-Beere Wirkung & Nebenwirkung: Das können Noni-Beeren

Nachgesagt wird den Früchten der Indischen Maulbeere eine Vielzahl an Wirkungen. Verlässliche Belege hierfür gibt es – wie bereits erwähnt – bislang nicht. Wohl aber Erfahrungsberichte und Laboruntersuchungen. Letztere beschränken sich aber auf Untersuchungen an Versuchstieren und Tests im Reagenzglas.

Mögliche Wirkungen der Noni-Beere

Zu den zugeschriebenen Wirkungen der Noni-Beere gehören:

  • Immunsystem: Vitamine, Mineralstoffe, Eiweiß und Fette stärken die körpereigene Abwehr. Zudem soll die Noni-Beere einen abtötenden Effekt auf Viren, Bakterien und Pilze haben.
  • Stimmung und Psyche: Durch die Mineralstoffe wird den Noni-Beeren ein beruhigender und entspannender Effekt nachgesagt, Schlaf wird erholsamer, Depressionen kann vorgebeugt werden.
  • Schmerzen: Vor allem bei Kopf- und Gelenkschmerzen werden Noni-Beeren und weitere Teile der Pflanze in der traditionellen Naturheilkunde der Verbreitungsgebiete eingesetzt.
  • Verdauung und Stoffwechsel: Die Noni-Früchte bringen einen hohen Anteil an Ballaststoffen mit sich und können daher die Verdauung positiv beeinflussen.
  • Cholesterin: Aufgrund der anregenden Wirkung auf die Fettverbrennung und die Hemmung der Aufnahme überschüssiger Fette kann der Cholesterinspiegel gesenkt werden.
  • Blutdruck: Der Konsum von Noni-Beeren soll entspannen und den Cholesterinspiegel senken. Das kann auch hohem Blutdruck entgegenwirken.
  • Leistungsfähigkeit: Körperlich und geistig kann sich ein stärkender Effekt nach längerem Konsum bemerkbar machen.

Mögliche Nebenwirkungen der Noni-Beere

Möglich ist eine Unverträglichkeit, die sich beim Trinken durch ein brennendes Gefühl auf der Mundschleimhaut oder auch durch Sodbrennen und Verdauungsprobleme äußert. Zudem kann es bei bestehenden Nierenproblemen durch den hohen Magnesiumgehalt zu einer Verschlimmerung kommen. Gleiches gilt für Leberleiden. Auch diese können zwar von den Noni-Beeren nicht ausgelöst, wohl aber verschlimmert werden.

Der umstrittene gesundheitliche Nutzen der Noni-Beere

In den Noni-Beeren stecken viele gesundheitsfördernde Substanzen. Doch macht das die Frucht der Indischen Maulbeere gleich zum Superfood?

Experten verneinen diese Frage eindeutig. Zum einen, weil Beweise fehlen. Zum anderen, weil in den Noni-Produkten nicht in jedem Fall alle gesunden Stoffe aus der Frucht enthalten sind.

Was steckt tatsächlich in der Noni-Beere?

In der Noni-Beere steckt, was bereits aufgeführt wurde: Enzyme, Fettsäuren, Aminosäuren, Niacin, Thiamin, Riboflavin, Calcium, Magnesium und die Vitamine A und C. Anders verhält es sich bei Saft. Damit dieser zum Verkauf in Europa zugelassen werden kann, muss er pasteurisiert sein, also kurzzeitig auf mindestens 75°C erwärmt werden. Bei diesem Prozess werden viele wertvolle Inhaltsstoffe zerstört. Dazu stecken Vitamine und Co. ohnehin nicht im gepressten Saft, sondern im Fruchtfleisch. Bei gepressten und pasteurisierten Varianten bleibt davon gerade einmal das Vitamin C in nennenswerter Konzentration übrig. Und das entspricht bei einer Tagesdosis Noni in etwa dem Wert einer halben Orange. Soll heißen, der Vitamin C Gehalt ist sehr niedrig.

Achte also auf Saft mit Fruchtfleisch beziehungsweise aus Püree, verwende direkt Püree oder gemahlenes Fruchtfleisch – das heißt die Pulverform der Frucht.

Kann man durch Noni-Beeren abnehmen?

Den Noni-Beeren wird eine Förderung der Fettverbrennung und eine Senkung des Cholesterinspiegels nachgesagt, dadurch könnten Sie Dir tatsächlich beim gezielten Gewichtsverlust helfen.

Allerdings nur in Verbindung mit Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung. Anderenfalls wird sich die Gewichtsreduktion in sehr engen Grenzen halten, denn ein Wundermittel sind Produkte aus Noni-Beeren nicht.

Noni-Beere selbst anbauen: Ist das möglich?

Zumindest theoretisch ist das durchaus möglich. Du benötigst dafür entweder Stecklinge oder aber Samen sowie eine lockere und durchlässige Erde mit mäßigem Mineralanteil. Nach Aussaat oder Einsetzen in die Erde muss für viel Licht und Wärme gesorgt werden, gegossen wird mit weichem Wasser in kleinen Mengen täglich.

Da die Noni-Pflanze beziehungsweise der Noni-Baum eine Höhe von bis zu neun Meter erreichen kann, gestaltet sich die Kultur bereits aus Platzgründen etwas schwierig. Das Gewächs kann für gewöhnlich nach 18 Monaten das erste Mal Früchte tragen. Hierzu ist in europäischen Gefilden allerdings eine künstliche Beleuchtung nötig, denn in den Verbreitungs- und Anbaugebieten scheint durchgängig die Sonne. Das wiederum bringt das Problem der Befruchtung mit sich, denn die Noni-Pflanze müsste im Wintergarten oder Gewächshaus kultiviert werden – also fernab von den für die Bestäubung nötigen Insekten.

Kannst Du die Blüten – beispielsweise mit einem Pinsel – selbst bestäuben, bilden sich mit viel Glück einige Früchte aus. Mach dich darauf gefasst, dass die Nähe zu dem Indischen Maulbeerbaum ab jetzt etwas unangenehm wird, denn die Früchte mögen zwar in Größe und Form an Honigmelonen erinnern, geben aber einen starken Geruch nach ranzigem Käse von sich. Geerntet wird in den Verbreitungsgebieten monatlich, sobald die Noni-Beeren eine goldgelbe Farbe erreicht haben.

Fazit: Obwohl die Kultur des Noni-Baums im Ansatz möglich ist, gestaltet sie sich zumindest zum Anbau sehr kompliziert. Das hiesige Klima und die Größe des Gewächses stellen die größten Probleme dar.

Wie isst und trinkst Du Noni-Beeren?

Die Noni-Beere wird als Lebensmittel in Form von Saft, Püree, Pulver und Kapseln angeboten. Auch die Blätter der tropischen Pflanze sind mittlerweile im europäischen Handel zugelassen. Du hast also die Wahl, ob Du den sehr eigenen Geschmack tatsächlich erleben möchtest oder stattdessen auf Kapseln setzt.

Den Saft und das Püree kannst Du pur verzehren, in Mischungen fällt er meist negativ auf. Das Pulver bietet sich dazu an, es in Wasser aufzulösen.

Quellen

  • Claus-Peter Leonhardt: Noni: die Frucht des Indischen Maulbeerbaums; die allgemeine Gesundheit unterstützen; innere Heilprozesse anregen. Goldmann, 2000, ISBN 3442163013
  • Claude J. Jensen: Noni juice protects the liver. In „European Journal of Gastroenterology & Hepatology“, 18(2006), 5, S. 575 – 577, ISSN 0954-691X
  • A.K. Thompson: Fruit and vegetables: harvesting, handling and storage. John Wiley & Sons Inc., 2014, ISBN 9781118654019
  • Chi-Tang Jo: Dietary supplements. Oxford University Press, 2008, ISBN 9780841239920
  • Ernest Small: Top 100 Exotic Food Plants. CRC Press, 2011, ISBN 9781439856888
  • N Buddhakala: Effects of noni fruit extract on intestinal contractility in rats. In „Planta Med“, 74(2008), 09, ISSN 0032-0943
  • Yilmazer, N., et al. (2016). „Antioxidant and Anti-inflammatory Activities of a Commercial Noni Juice revealed by Carrageenan-induced Paw Edema.“ Pol J Vet Sci 19(3): 589-595.
  • Hussain, S., et al. (2016). „Assessment of the Role of Noni (Morinda citrifolia) Juice for Inducing Osteoblast Differentiation in Isolated Rat Bone Marrow Derived Mesenchymal Stem Cells.“ Int J Stem Cells 9(2): 221-229.

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