Es existieren zwei Arten der Fruktoseintoleranz von der jedoch beide zu gefährlichen Symptomen und Schäden führen können. Die Intoleranz kann angeboren sein, sich aber auch mit der Zeit entwickeln.
Fruktoseintoleranz
Was ist eine Fruktoseintoleranz?
Bei der Fruktoseintoleranz werden zwei Formen unterschieden, genau genommen gibt es also nicht DIE Unverträglichkeit. Bei der hereditären – also vererbten – Fruktoseintoleranz kann die Fruktose zwar aufgenommen aber nicht abgebaut werden. Sie reichert sich dadurch im menschlichen Organismus an und kann schwerwiegende Schäden erzeugen. Bei der anderen Form der Fruktoseintoleranz schafft der Zucker es durch ein defektes Transportersystem erst gar nicht oder zumindest in stark verringerten Mengen, über den Darm aufgenommen zu werden. Ist sie dann aber einmal angekommen, wird sie problemlos abgebaut. Der im Darm zurückbleibende Rest wird allerdings zu Gasen umgewandelt und kann seinerseits Probleme bereiten.
Wie die Unverträglichkeit auch bezeichnet wird – jede Form der Fruktoseintoleranz kann mit erheblichen Einschränkungen und lästigen, teilweise gefährlichen Symptomen und Schäden einhergehen.
Was ist Fruktose?
Fruktose ist ein Fruchtzucker. Dieser kommt natürlich in Obst, aber in geringen Mengen auch in Gemüsen vor. Die Zuckerart gehört zu den Monosacchariden – also den Einfachzuckern – und damit zu den Kohlenhydraten.
Wie viele Menschen sind von einer Fruktoseintoleranz betroffen?
Tatsächlich soll fast ein Drittel der Bevölkerung von dieser Unverträglichkeit betroffen sein. Gerade einmal zehn Prozent der Bevölkerung bemerken aber überhaupt Symptome.
Fraglich ist allerdings, wie hoch die Dunkelziffer ist. Denn obwohl die Zahl der betroffenen Menschen zunehmend steigt, ist die Fruktoseintoleranz bei einigen Ärzten nahezu unbekannt. Dementsprechend werden damit einhergehende Beschwerden und Schäden oftmals lediglich symptomatisch behandelt, ohne auf eine Unverträglichkeit zu testen.
Ursachen und Risikofaktoren einer Fruktoseintoleranz
Eine Fruktoseintoleranz kann angeboren sein aber auch im Laufe des Lebens erworben werden. Im letzten Fall stehen häufig typische Ursachen und Risikofaktoren, wie bestimmte Krankheiten und Medikamente, am Anfang der Unverträglichkeit.
Was passiert bei einer Fruktoseintoleranz im Körper?
Kann der Fruchtzucker zwar in den Körper aufgenommen, in der Leber aber nicht abgebaut und vom Organismus verwendet werden, sind Schäden an Leber und Nieren sowie Unterzuckerungszustände möglich. Schafft die Fruktose es hingegen gar nicht erst, aus dem Darm in das Blut und damit in den Körper aufgenommen zu werden, gärt der Zucker im Darm und wird dort von Bakterien in Gase umgewandelt. Diese können zu erheblichen Verdauungsbeschwerden führen.
Welche Ursachen zu einer Fruktoseintoleranz führen, ist größtenteils jedoch noch nicht geklärt.
Welche Arten der Fruktoseintoleranz gibt es?
Grundsätzlich werden zwei verschiedene Arten der Fruktoseintoleranz unterschieden:
Vererbte (hereditäre) Fruktoseintoleranz
Der Fruchtzucker kann im Darm problemlos aufgenommen werden, bleibt im Körper beziehungsweise in der Leber dann aber gewissermaßen ungenutzt liegen. Die zum Abbau nötige Fruktose-1-Phosphat-Aldolase fehlt oder wird nur in unzureichenden Mengen gebildet. Dadurch kann sich der Körper langsam vergiften. Leber und Nieren nehmen Schaden. Zudem kommt es bei, an sich ausreichender Aufnahme von Fruchtzucker zur Unterzuckerung, also zur Hypoglykämie. Diese Form ist jedoch sehr selten. Maximal einer von 20.000 Säuglingen ist betroffen.
Intestinale Fruktoseintoleranz / Fruktosemalabsorption
Bei dieser Form der Fruktoseintoleranz wird der Fruchtzucker gar nicht erst beziehungsweise nur in recht geringen Mengen aus dem Darm aufgenommen, da der verantwortliche Transporter fehlt oder defekt ist. Nach der Aufnahme wird die Fruktose problemlos im Körper abgebaut. Der im Darm verbleibende Rest vergärt jedoch und setzt dabei Gase frei, die zu Verdauungsbeschwerden führen.
Wie entsteht eine Fruktoseintoleranz?
Bei der erblichen Form ist die Fruktoseintoleranz von Geburt an vorhanden, Symptome zeigen sich in der Regel sobald Beikost zugefüttert wird.
Anders bei der erworbenen Fruktoseintoleranz. Hier kommt es meist über einen längeren Zeitraum hinweg dazu, dass sich der Darm verändert und nicht mehr in der Lage ist, Fruchtzucker aufzunehmen.
Welche Risikofaktoren begünstigen die Entstehung einer Fruktoseintoleranz?
Einige Studien geben Hinweise auf auslösende oder zumindest begünstigende Faktoren der erworbenen Fruktoseintoleranz. Darunter:
- Medikamente: Allen voran stören Antibiotika die Darmflora und können so die Aufnahme von Fruchtzuckern erschweren oder zumindest vermindern. Am Anfang der erworbenen Fruktoseintoleranz steht daher häufig eine Infektion, gegen die ein Antibiotikum eingenommen wurde. Die Unverträglichkeit lässt sich aber beheben, wenn der Darm entsprechend saniert wird.
- Krankheiten: Pilzinfektionen aber auch andere Unverträglichkeiten sowie chronisch entzündliche Erkrankungen des Darms können die Flora des Verdauungstraktes belasten und so verändern, dass eine Aufnahme von Fruktose kaum mehr möglich ist. Wird der Darm entsprechend behandelt, ausgeheilt und die Darmflora wieder aufgebaut, kann sich die Fruktoseintoleranz verbessern.
- Chronische Belastung: Eine unausgewogene Ernährung, ständiger Stress, übermäßiger Konsum von Nikotin und Alkohol, Bewegungsmangel oder stetige körperliche Anstrengung können den Darm belasten und schließlich zu einer Fruktoseintoleranz führen. Je länger der belastende Zustand anhält, desto schwieriger oder zumindest langwieriger ist es oftmals, eine merkliche Besserung zu erzielen. Möglich ist es dennoch.
Symptome einer Fruktoseintoleranz
Welche Symptome bei einer Fruktoseintoleranz auftreten, hängt in erster Linie von der Art und Schwere der Fruktoseintoleranz ab. Aber auch das Lebensalter spielt dabei eine Rolle. Möglich sind:
- Entwicklungsstörungen im Kindesalter, wie ein verzögertes Wachstum – diese treten vor allem, aber nicht nur, bei einer angeborenen Fruktoseintoleranz auf.
- Unterzuckerungen bis hin zu Ohnmacht.
- Verdauungsstörungen wie Durchfall, Erbrechen, Blähungen, Übelkeit und Völlegefühl sowie Krämpfe sind typisch.
- Durch die Belastung des Darms kommt es zu weiteren Unverträglichkeiten, zu Mangelzuständen und auch zu einer Schwächung des Immunsystems.
Wann solltest Du bei einem Verdacht auf Fruktoseintoleranz zum Arzt gehen?
Zeigen Säuglinge und Kleinkinder nach der Einführung von Beikost Verdauungsstörungen oder ein verzögertes Wachstum, ist sofort ein Arzt aufzusuchen. Die Gefahr, dass es sich hierbei um eine angeborene Fruktoseintoleranz handelt, ist groß. Je länger diese unentdeckt und unbehandelt bleibt, desto schwerwiegender fallen die Schäden aus.
Bei Erwachsenen mit einer erworbenen Fruktoseintoleranz gestaltet sich die Entdeckung schwieriger. Kommt es immer wieder zu Durchfällen, Blähungen oder anderen Störungen der Verdauung, vermuten die wenigsten dahinter eine Unverträglichkeit gegenüber Obst und Gemüse. Das gilt sogar für Schulmediziner. Hier gilt: Wer immer wieder unter unspezifischen Symptomen leidet, sich trotz ausgewogener Ernährung schlapp fühlt oder vor allem nach dem Verzehr von Obst und Gemüse Probleme bemerkt, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen und diese Vermutung äußern. Auf diese Weise kann schneller ein gezielter Test durchgeführt werden.
Diagnose einer Fruktoseintoleranz
Handelt es sich um eine angeborene Fruktoseintoleranz, geben zumeist die Symptome selbst und der Test des Blutzuckerspiegels Aufschluss. Bei der erworbenen Form der Fruktoseintoleranz kommt es hingegen zur Gasbildung im Darm. Dieses beinhaltet unter anderm Wasserstoff (H2), der ins Blut gelangt und dann über die Lunge wieder ausgeatmet wird. Auf Basis dessen kann eine Fruktoseintoleranz über die Atemluft mit einem sogenannten H2-Atemtest festgestellt werden.
Behandlung einer Fruktoseintoleranz
Die angeborene Fruktoseintoleranz kann nur durch eine strikte Diät behandelt werden, da bereits kleinste Mengen Fruchtzucker nicht vertragen werden. Anders bei der erworbenen Form, hier kann durchaus eine Therapie und Heilung möglich sein.
Steht beispielsweise die Einnahme eines Medikaments am Anfang der Fruchtzuckerunverträglichkeit oder wurde die Darmflora durch Krankheit beziehungsweise Stress beeinträchtigt, kann sie auch wieder aufgebaut und somit die Aufnahme von Fruchtzucker verbessert werden. Haben andere Krankheiten die Fruktoseintoleranz ausgelöst, kann eine Heilung oder zumindest umfassende Behandlung dieser Erkrankung eine Besserung bringen. Hierzu muss natürlich zunächst einmal festgestellt werden, um welche Krankheit es sich handelt.
Ernährung bei Fruktoseintoleranz
Liegt eine Fruktoseintoleranz vor, sollten zunächst einmal jede Form von Fruchtzucker sowie Zuckeralkohole gemieden werden. Vor allem also Obst und Gemüse aber auch Produkte daraus, wie beispielsweise Saucen, Marmeladen und Säfte. Ebenso sollte auf Fertigprodukte und Süßwaren verzichtet werden – denn darin ist oftmals Fruktose enthalten, auch wenn dies nicht gesondert ausgewiesen ist. Fruchtzucker und seine Alkohole verbergen sich hinter Begriffen wie Maissirup und anderen Süßungszusätzen.
Die bereits erwähnten Zuckeralkohole sind unter anderem:
- Sorbit / Sorbitol
- Mannit / Mannitol
- Xylit / Xylitol
- Lactit
- Isomalt
Gibt es ein Mittel gegen Fruktoseintoleranz?
Ein spezielles Mittel gegen Fruktoseintoleranz gibt es allein aufgrund der verschiedenen Arten nicht. Bei der erworbenen Unverträglichkeit soll es aber helfen, zugleich Fruktose und Glukose – also Traubenzucker – aufzunehmen. Wissenschaftliche Beweise hierfür gibt es jedoch noch nicht.
Quellen
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- Körner, Ute, Schareina, Astrid: Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten (in Daignsotik, Therapie und Beratung). Haug Verlag, 2010, Suttgart. ISBN 9783830473886
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